Caritas St. Pölten hilft armutsbetroffenen Menschen in Niederösterreich

Mehr als 1,5 Millionen Menschen in Österreich sind armuts- oder ausgrenzungsgefährdet. Besonders betroffen sind Kinder und Jugendliche aus Ein-Eltern-Haushalten, Familien mit drei und mehr Kindern und Menschen mit Migrationshintergrund. 70.000 Kinder und Jugendliche sind auf Mindestsicherung angewiesen. Wer von Anfang an mit der harten Realität materieller Not konfrontiert ist, startet einen Meter hinter der Startlinie ins Leben. Die materielle Not hat folgenreiche Auswirkungen: Kinder aus sozial benachteiligen Familien tun sich in der Regel in der Schule viel schwerer, kämpfen öfter mit gesundheitlichen Problemen als ihre AlterskollegInnen und erleben schon sehr früh, was es heißt nicht dazu zu gehören. Schlechtere Bildung bedeutet für diese Kinder in vielen Fällen in weiterer Folge Arbeitslosigkeit.

„Als Caritas sind wir ein Teil der sozialen Infrastruktur des Landes und sind auch ständig gefordert, diese soziale Infrastruktur zu gestalten“, betont Caritasdirektor Hannes Ziselsberger. „Die soziale Infrastruktur ist für das Gelingen der Gesellschaft unverzichtbar.“
Auf drei Aspekte dieser sozialen Infrastruktur weist Direktor Ziselsberger besonders hin:
„Wir brauchen eine existenzsichernde Absicherung jeder Person in unserer Gesellschaft.
Wir brauchen eine professionelle Handreichung für jene Menschen, die sich aus der Armut herausarbeiten wollen oder die in der ganz konkreten Notsituation alleine nicht mehr herausfinden. Und wir brauchen auch eine Gesellschaft, die sich sozial engagiert.“
Niemand darf auf Grund von Armut in seiner Existenz gefährdet sein, krank werden, ausgeschlossen sein. Die Teilhabe an der Gesellschaft muss für jeden Menschen gesichert sein. Das letzte Netz, das hier zur Verfügung steht, ist die bedarfsorientierte Mindestsicherung. Auch diese müsse zumindest so ausgestaltet sein, dass die Grundbedürfnisse von Wohnen, Heizung, Nahrung und einem gewissen gesellschaftlichen Anschluss sichergestellt sind, so Ziselsberger.

„In  4 Sozialberatungsstellen (Amstetten, St. Pölten, Krems und Waidhofen/Thaya) in der Diözese St. Pölten stehen Caritas MitarbeiterInnen Menschen in Notsituationen mit Rat und Tat zur Seite, betont  Marianne Weigl, Leiterin der Caritas Sozialberatungsstellen. Sie erhalten auch Unterstützung in Form von Gutscheinen für das Notwendigste. So konnte die Caritas St. Pölten im letzten Jahr in den carlas (Secondhand-Läden)rund 5.000 Menschen mit nötiger Kleidung unterstützen, 2.300 Haushalte mit Lebensmittelgutscheinen versorgen und Zuschüsse für die Energiekosten im Wert von über 50.000 Euro leisten. Weigl betonte außerdem: „Wir legen besonderen Wert auf die genaue Überprüfung der jeweiligen finanziellen Situation der Betroffenen um sicherzustellen, dass Spendengelder richtig eingesetzt werden und alle Mittel der öffentlichen Hand ausgeschöpft sind.“

Jede Hilfe bei den Heizkosten, jede warme Suppe und jedes Gespräch sind für Menschen in Not eine große Unterstützung. Möglich ist diese Hilfe nur dank einer sozial engagierten Gesellschaft, des Engagements der Spenderinnen und Spender. „Unsere aktuelle Kampagne Wir größer als Ich (Wir > Ich) drückt das sehr klar aus. Ohne dieses klare Bekenntnis der Gesellschaft zu Solidarität und Teilhabe kommen wir nicht voran“, appelliert Caritasdirektor Ziselsberger
Mit Hilfe der Österreicherinnen und Österreicher, als lebendige und engagierte Zivilgesellschaft, setzen wir uns täglich für Menschen in Not in Österreich ein. Doch auch die Politik ist gefordert: wir dürfen bei der Armutsvermeidung nicht nachlassen. Bei 400.000 arbeitslosen Menschen und 100.000 verfügbaren Arbeitsstellen in Österreich  braucht es mehr als den Ruf nach Arbeitsanreizen oder Neiddebatten über Kürzungen der Mindestsicherung.

Neben den Spenden  braucht es aber auch viele Menschen, die für eine Welt eintreten, in der niemand zurückgelassen wird, in der Wohlstand geteilt wird und auch die politische Bereitschaft gefordert wird, solidarisch zu sein. Hannes Ziselsberger: „Ich fürchte, wir werden Armut nicht abschaffen können, wir werden Armut nicht endgültig verhindern können. Aber wir können verhindern, dass die Folgen der Armut persönlich oder gesellschaftlich zu große Probleme hinterlassen. Daran sollten wir gemeinsam arbeiten, dafür sollten wir uns einsetzen – in unserer Nachbarschaft, aber auch darüber hinaus.“

Die hohe Arbeitslosigkeit, steigende Mieten, die Frage nach der Zukunft der Bildung oder der Zugang zu leistbarer Pflege, all das bewegt viele Menschen in unserem Land. Sie dürfen nicht das Gefühl haben, dass auf sie vergessen wird.
Die Inlandskampagne der Caritas der Diözese St. Pölten erbrachte im Vorjahr 147.000,- Euro an Spenden, davon kamen mehr als 94.000 Euro aus der Kirchensammlung.

Caritas-Spendenkonto: Raiffeisenbank St. Pölten
IBAN: AT28 3258 5000 0007 6000, Kennwort: Inlandshilfe

Online-Spenden

Infos zur Kampagne

Start der Caritas Inlandskampagne, Caritas St. Pölten hilft armutsbetroffenen Menschen in Niederösterreich, v.l.: Christian Köstler (Leiter der Pfarrcaritas), Grete Gamper (Leiterin Carla Amstetten), Caritasdirektor Hannes Ziselsberger.

Start der Caritas Inlandshilfe 2016