Berufliche Integration der Caritas - „Trotz widriger Umstände einen Arbeitsplatz gefunden“

Traditionell macht der Fachbereich „Berufliche Integration“ der Caritas St. Pölten im Aktionsmonat April auf die schwierige Situation von Jugendlichen und Menschen mit Beeinträchtigungen am Arbeitsmarkt aufmerksam.

Die Auswirkungen der Corona Pandemie sind nach wie vor eine große Belastung für unsere Gesellschaft. Neben der Sorge um die Gesundheit gesellen sich für viele Menschen Arbeitslosigkeit und die Angst um den Arbeitsplatz bzw. die beruflichen Perspektiven hinzu. 

Eine weiterhin hohe Arbeitslosigkeit wirkt sich besonders auf Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen bzw. Behinderung aus. Waren im März 2019 noch 15.886 Personen in Niederösterreich arbeitslos, so stieg die Anzahl bis März 2021 auf 17.182 Menschen. Im Jahresvergleich 2020/2021 mit Stichtag 31. März ist trotz hoher Arbeitslosigkeit ein allgemeiner Rückgang zu verzeichnen, jedoch nicht bei Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen. „Aus dieser Entwicklung ist abzulesen, dass Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen bzw. Behinderungen besonderen Belastungen ausgesetzt sind und vermehrt Hilfe und Unterstützung benötigen“ betont Rudolf Dörr-Kaltenberger, Fachbereichsleiter Berufliche Integration der Caritas St. Pölten. 

Die Berufliche Integration der Caritas St. Pölten informiert, berät und unterstützt mit den NEBA-Beratungsdienstleistungen (Jugendcoaching, Berufsausbildungsassistenz, Arbeitsassistenz und Jobcoaching) und einem Beschäftigungs- und Berufsorientierungsprojekt - kurz BBO - seit mehr als zwei Jahrzehnten.

Um späterem Arbeits- und Einkommensverlust bereits präventiv entgegenzuwirken und Perspektiven aufzuzeigen, können auch Schülerinnen und Schüler vom Caritas Jugendcoaching beraten werden und so zum ersten Mal in Kontakt mit den Angeboten der Beruflichen Integration treten. „Damit junge Menschen trotz Problemen oder Einschränkungen zum Ziel eines erfolgreichen Bildungsabschlusses kommen, betreuen und beraten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Jugendcoaching ab dem 9. Schulbesuchsjahr“, erklärt Andrea Hahn-Pfeiffer, Leiterin des Jugendcoachings.

Dass ein Einstieg ins Berufsleben mit Hilfe der Caritas Arbeitsassistenz aber trotz widriger Umstände auch gelingen kann, zeigt das Beispiel von Andreas H.: Nachdem der 20-Jährige die Pflichtschule mit sonderpädagogischem Förderbedarf abgeschlossen hatte, absolvierte er eine Berufsvorbereitung des „Netzwerkes Berufliche Assistenz (NEBA)“. Sein Ziel war es, auf dem ersten Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Die Arbeitsassistenz der Caritas St. Pölten begleitete den jungen Mann und organisierte ein 2-monatiges Praktikum in einem Projekt. Nach Ablauf des Arbeitstrainings kam jedoch keine Anstellung zustande. „Die Corona-Zeit war nicht gut und das gescheiterte Arbeitsverhältnis war ein Rückschlag für mich“, erzählt Andreas H. Nach längerer Suche konnte gemeinsam mit der Arbeitsassistenz schließlich vor wenigen Monaten ein Arbeitsplatz in einem Lebensmittelbetrieb gefunden werden. Mittlerweile arbeitet der 20-Jährige selbständig und bereitet Kartons für den Versand vor und befüllt diese mit den erzeugten Lebensmittelprodukten. Auf dieses Vertrauen des Firmenchefs ist Andreas H. besonders stolz. „Die Arbeitsassistenz war bei der Jobsuche sehr hilfreich und der Kontakt und die Gespräche waren sehr wichtig für mich“. 

Mehr Information zur Beruflichen Integration unter 02742/ 844-504 oder www.beruflicheintegration.at 

Die Angebote der Beruflichen Integration der Caritas St. Pölten Die Arbeitsassistenz berät und begleitet Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen bzw. Behinderungen bei der Suche neuer Arbeitsplätze genauso, wie bei der Sicherung gefährdeter Dienstverhältnisse. Sowohl der Ablauf als auch die Ziele orientieren sich dabei an den individuellen Bedürfnissen und Möglichkeiten. Die Ansprechpartner der Arbeitsassistenz sind mit ihren Büros in allen Bezirkshauptstädten der Diözese St. Pölten präsent. Darüber hinaus erhalten Unternehmen bei organisatorischen Fragestellungen und Fördermöglichkeiten auch vor Ort Unterstützung. 
Jobcoaching: Bei erhöhtem Unterstützungsbedarf im betrieblichen Umfeld unterstützen die Jobcoaches sowohl die MitarbeiterInnen als auch die Betriebe. Die Unterstützung reicht von der Einschulungs- bzw. Einarbeitungsphase bis hin zur Krisenintervention und bei drohender Kündigung. 
Jugendcoaching: Die MitarbeiterInnen im Jugendcoaching begleiten und beraten junge Menschen im Übergang von der Schule in das Berufsleben. Bei Bedarf können Jugendliche an individuelle Unterstützungsleistungen und Förderprogramme herangeführt werden. Damit sollen Entscheidungsgrundlagen für ein realistisches Vorgehen in Richtung weiterer Schulbesuch / Ausbildung / Beschäftigung bereitgestellt werden. Ziel ist die Erhöhung der Chancen am Arbeitsmarkt und die (Re-)Integration von Jugendlichen. 
Berufsausbildungsassistenz: Die MitarbeiterInnen der Berufsausbildungsassistenz beraten und begleiten junge Menschen und Betriebe während der gesamten Dauer der Ausbildung. Ziel ist der positive Abschluss der Ausbildung mit der Lehrabschlussprüfung oder mit einem Zertifikat. 
BBO Beschäftigungs- und Berufsorientierung: Parallel dazu gibt es in St. Pölten die Beschäftigungs- und Berufsorientierungseinrichtung BBO. Hier können sich Menschen mit psychischen Erkrankungen auf einen Wiedereinstieg in das Berufsleben vorbereiten. Betriebsnahes Arbeitstraining in vier Geschäftsfeldern sowie sozialpädagogische Begleitung und Trainings fördern nicht nur die Arbeitsfähigkeit, sondern stärken auch das Selbstvertrauen und persönliche Kompetenzen. Vermittlungsorientierte Integrationsbegleitung hilft bei der Arbeitsplatzsuche. Auch Menschen, deren Gesundheitszustand eine Vermittlung in den Arbeitsmarkt derzeit ausschließt, finden in der BBO nach einem flexiblen Zeitmodell, das der Belastbarkeit des Einzelnen angepasst ist, Beschäftigung.