Caritas Familienhilfe aktueller denn je

Seit 61 Jahren leistet die Caritas der Diözese St. Pölten Familienhilfe. Nun werden dringend Familienhelferinnen für die mehrwöchigen Einsätze gesucht.

Fällt die Mutter durch Krankheit aus, springt die Caritas Familienhelferin ein. „Das war vor 60 Jahren nicht anders als heute“, sagt Margit Gebauer, die Leiterin der Caritas Familienhilfe. Auch im Vorjahr war dies der häufigste Einsatzgrund. Mehr als 200 Einsätze haben die 14 Caritas Familienhelferinnen – ausschließlich Frauen – im Vorjahr in der Diözese St. Pölten geleistet. In 93 Fällen ist die Mutter erkrankt und jemand musste die Kinder versorgen. Auch bei Risikoschwangerschaften und vor und nach Entbindungen sind Caritas Familienhelferinnen häufig im Einsatz. „Wird der alleinerziehende Vater krank, helfen wir natürlich auch“, sagt Gebauer. „Wir sehen sehr viel Leid“, ergänzt sie.  Besonders tragisch ist, wenn mehrere minderjährige Kinder im Haus sind und die Mutter stirbt, zum Beispiel nach einem tragischen Unfall oder nach Krebserkrankungen. Sechs Mal haben das die Familienhelferinnen im Vorjahr bei ihren Einsätzen erlebt. Aber die Familienhelferinnen sind nicht nur in der Kinderbetreuung im Einsatz. „Wir haben auch Einsätze in der Altenbetreuung und bei Familien mit Kindern mit Behinderungen“, erklärt Gebauer.

Finanziert werden die Einsätze mit Subventionen des Landes NÖ, mit geringen Kostenbeiträgen der betroffenen Familien und mit Spendengeldern der Caritas. „Leider können wir nur einen Teil der Anfragen abdecken“, sagt Gebauer „Wir haben zu wenig Personal.“  Viele ausgebildete Familienhelferinnen arbeiten jetzt in Pflegeberufen. Und von den Schulen kommen zu wenige Nachwuchskräfte. Die Ausbildung ist jetzt österreichweit einheitlich: Diplomierte FachsozialbetreuerInnen mit Schwerpunkt Familienarbeit. In der Diözese St. Pölten werden nur in Erla bei St. Valentin Familienhelferinnen ausgebildet. Der nächste Ausbildungslehrgang an der Schule für Sozialbetreuungsberufe mit Schwerpunkt Familienarbeit beginnt im Herbst 2013.

Die Arbeit in den Familien ist sehr bereichernd
Der Beruf der Familienhelferin erfordert besondere Fähigkeiten wie Freude an Mobilität, Flexibilität und ein hohes Maß an Abgrenzungsfähigkeit, da man die Familie ja auch wieder verlassen muss. In der Regel sind die Familienhelferinnen einige Wochen in den Familien. Die Einsätze dauern maximal vier Wochen. In Ausnahmefällen können die Caritas Mitarbeiterinnen auch acht Wochen in den Familien helfen. Längere Einsätze werden vom Land nicht finanziell unterstützt.
„Wir hoffen, dass sich in Zukunft wieder mehr junge Frauen und auch Männer finden, die Familien tatkräftig unterstützen wollen und die notwendigen Ausbildungen anstreben“, sagt Karin Thallauer, die Leiterin des Bereiches Familie und Pflege in der Caritas der Diözese St. Pölten.

Caritas Familienhilfe
Leitung Margit Gebauer
Rathausplatz 2, 3270 Scheibbs
T 07482/ 445 79
M 0676/83 844 603