Not ist kein Kinderspiel – Start der Spendenaktion für Kinder in Not in Osteuropa

Die Zukunft von Millionen Kindern weltweit ist durch Bürgerkriege, Wirtschaftskrise und die Corona-Pandemie noch unsicherer geworden. Durch die wirtschaftlichen Auswirkungen und das fehlende soziale Netz in vielen Ländern verschärft sich die Armut. Mit der Osthilfesammlung wollen Caritas und Diözese St. Pölten diesen Kindern eine Zukunftsperspektive ermöglichen.

Ob verstecken, fangen, schaukeln oder Schnitzeljagd – Spielen hat etwas Magisches und gehört zu einer schönen, erfüllten Kindheit. Es bedeutet Leichtigkeit, Unbeschwertheit, die Welt zu erkunden und die kindliche Phantasie und Neugierde auszuleben. All das in sicherer Umgebung. Millionen von Kinder weltweit verbringen ihre Kindheit jedoch weder in Sicherheit noch in Unbeschwertheit. Sie leben in Situationen, in denen sie nicht verstecken spielen, sondern tatsächlich Zuflucht vor Krieg und Gewalt suchen müssen. In denen sie nicht Kind sein dürfen, sondern ganz plötzlich erwachsen werden müssen. Denn: Not ist kein Kinderspiel, sondern bittere Realität.

Lage von Kindern in Not verschärft sich
Die Lage für Kinder in Not hat sich in den letzten Jahren verschärft: Wirtschaftskrisen, Bürgerkriege und nun auch die Pandemie. Rund die Hälfte der armutsbetroffenen Menschen weltweit, ca. 356 Millionen, sind Kinder. 150 Millionen Kinder zusätzlich kämpfen durch die Auswirkungen der Pandemie damit, dass ihre Familien nur noch mangelhafte Geldressourcen, keinen Zugang zu Nahrung oder Bildung haben. Viele Familien in von Krisen betroffenen Ländern häufen immer mehr Schulden an und schlittern noch tiefer in die Armut.

„Als Caritas ist unser Ziel klar: Wir wollen allen Kindern eine hoffnungsvolle und gute Zukunft ermöglichen! In diesen Tagen richten wir daher unser Augenmerk vor allem auf die Kinder in Osteuropa. Unter dem Kampagnen-Slogan „Not ist kein Kinderspiel“ sammelt die Caritas gemeinsam mit der Osthilfe der Diözese St. Pölten Spenden für Projekte, die vor allem Kindern in Albanien und in der Ukraine zu Gute kommen", betont Caritas-Direktor Hannes Ziselsberger.

So hilft die Caritas in Albanien
In der Hauptstadt Albaniens, in Tirana, leben viele Familien weit unter der Armutsgrenze. Hier fehlt es am Nötigsten: Kinder leben in prekären Verhältnissen, meist ohne Wasser, Stromanschluss oder geeignete Sanitäreinrichtungen. Viele Familien sind auch immer noch von den Folgen des schweren Erdbebens in Albanien 2019 betroffen. Ihre Häuser wurden zerstört und sie leben seit Monaten in Notunterkünften. Der albanische Staat hat sich zwar verpflichtet, die Wohnungen dieser Familien wiederaufzubauen, aber ihre wirtschaftliche und soziale Lage ist wegen der Covid-19-Pandemie immer noch schwierig. Arbeitslosigkeit und Armut sind allgegenwärtig.

„Viele Kinder haben keine gerechte Chance auf ein gutes und gesundes Aufwachsen – und das, obwohl sie in Europa leben. Als Caritas der Diözese St. Pölten finanzieren wir in Albanien unter anderem das Kinderzentrum Eden. Es wird dort eine Umgebung geschaffen, in der die Kinder einen sicheren Zufluchtsort finden, konzentriert lernen können und wichtige Kompetenzen für das Leben erlernen“, so Caritasdirektor Ziselsberger.

Das Kinderzentrum EDEN unserer Partnerorganisation SHKEJ bietet diesen Kindern aus Tirana eine Tagesbetreuung, Unterstützung beim Lernen, medizinische Versorgung und warme Mahlzeiten. Ziel ist es, die Kinder auf ihrem Weg zum Pflichtschulabschluss zu unterstützen, Lust am Lernen zu vermitteln und gemeinsam Spaß zu haben.

„Unsere Mitarbeiter*innen in Tirana kümmern sich aber nicht nur um Kinder aus armutsbetroffenen Familien und unterstützten sie beim Homeschooling während der Pandemie, sondern sie beraten auch die Eltern, von denen viele sehr verzweifelt sind. Sie teilen Lebensmittelpakete aus und kochen im Rahmen der Aktion „mobile Küchen“ auch gemeinsam mit den Familien zu Hause“, betont Fatma Merdani, Leitung Kinderzentrum EDEN in Tirana, Albanien. Darüber hinaus gibt es Hygieneartikel, Masken, Desinfektionsmittel und Kleidung für die Kinder. „Im Kinderzentrum EDEN sehen wir, dass besonders Kinder aus armutsbetroffenen Familien unter den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie leiden. Viele Kinder haben zu Hause keinen richtigen Platz zum Lernen, keinen Computer oder keine Internetverbindung. Umso wichtiger ist es, dass die Caritas und ihre Partner diese Familien auch zuhause betreuen und in den Kinderzentren die Lücken gemeinsam aufgeholt werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass möglichst viele Kinder die Schule erfolgreich abschließen und nicht vorzeitig abbrechen“, erzählt Fatma Merdani.

So hilft die Diözese St. Pölten in der Ostukraine
„Seit mehr als 30 Jahren unterstützt die Osthilfe der Diözese St. Pölten zahlreiche kirchliche Einrichtungen in den ehemaligen Ostblockländern bei der seelsorglichen und sozialen Arbeit“, betont Axel Isenbart, Leiter des Ressort Seelsorge in Lebenswelten in der Diözese St. Pölten und streicht auch die Bedeutung der Pfarren für die Osthilfesammlung hervor. „Denn Pfarren sind Orte der Solidarität und Sensibilität für Menschen in Not. Besonders unterstützt von Seiten der Diözese St. Pölten wird heuer ein Projekt in der Ukraine“, so Isenbart.

In den Kriegsgebieten der Ostukraine wird die soziale Lage der Bevölkerung durch Corona noch mehr erschwert. Den Menschen fehlt es an Grundlegendem, etwa ausreichend Lebensmitteln. „In der Ukraine gibt es durch den Krieg rund 2 Millionen Binnenflüchtlinge. Korruption, Armut und große soziale Probleme in der Gesellschaft sind nach wie vor gegenwärtig. Wir setzen uns ganz konkret für den Schutz und die Zukunft von Kindern aus sozial schwachen Familien ein“, so Yuriy Yurchyk, Ökonom des griechisch-katholischen Exarchats Donezk, Ukraine.

Aus diesem Grund hat die griechisch-katholische Pfarre in Volnovakha nahe der Stadt Donezk seit Mitte Juli 2021 die Sozialaktion „Mobiles Essen“ gestartet. Im Rahmen dieser Aktion beliefern Pfarrmitglieder gemeinsam mit örtlichen Caritasmitarbeiter*innen dreimal pro Woche Familien von Binnenflüchtlingen und vom Krieg betroffene Personen mit warmen Essen und Lebensmitteln. Mindestens 100 Frauen, Männer und Kinder werden auf diese Weise unterstützt. Darüber hinaus erhalten Kinder und ihre Familien in Einrichtungen der Caritas und deren Partnerorganisationen Hilfe beim Lernen, werden mit Lebensmitteln und Medikamenten unterstützt. Die Osthilfe der Diözese St. Pölten möchte mit der Förderung dieses Projekts zeigen, dass auch in Zeiten der Pandemie das Leid im Osten nicht vergessen wird.

Bildung als Sprungbrett aus der Not
Bildung ist für viele Kinder der einzige Weg aus der Armut. Ca. 258 Millionen Kinder und Jugendliche weltweit gingen 2020 nicht in die Schule, darunter knapp 60 Millionen Kinder, die nicht einmal eine Grundschule besuchen. UNICEF schätzt außerdem, dass in den letzten 18 Monaten 77 Millionen Kinder pandemiebedingt vom Schulunterricht ausgeschlossen wurden. Neben der akuten Nothilfe setzen die Caritas Projekte deshalb stark darauf, Kindern weltweit den Zugang zur Schule zu ermöglichen. Kinder, die aufgrund mangelnder finanzieller Mittel, fehlender Papiere oder Behinderung sonst aus dem Schulsystem fallen würden, haben durch die Unterstützung der Caritas die Chance, ihre Potenziale in einem sicheren, liebevollen Rundherum zu entfalten. Während sie Zuhause in kalten, engen Wohnungen leben, gibt es in den von der Caritas unterstützten Einrichtungen Raum zum Lernen, zum Spielen und Herumtollen und eine warme Mahlzeit – oft die einzige des Tages.

Diese Unterstützung ist dank der Osthilfesammlung der Diözese St. Pölten möglich.
Sammelsonntag in den Kirchen ist der 13. Februar 2021.

Unterstützung für Kinder in Krisenregionen

Mit 20 Euro pro Monat bekommen Kinder, die flüchten mussten, psychosoziale Unterstützung und Beratung.
Mit 30 Euro pro Monat bekommen Kinder und Menschen auf der Flucht ein Hilfspaket mit Kleidung, Essen und Hygieneartikel.
Mit 25 Euro pro Monat schenken Sie einem Kind in den ärmsten Regionen der Welt eine Lernbox mit wichtigen Lernmaterialien – und Unterlagen.

Online-Spenden: www.caritas-stpoelten.at/spenden