25 Jahre Integration von Jugendlichen und Erwachsenen in die Arbeitswelt

Seit 25 Jahren bietet die Caritas St. Pölten professionelle Beratung, Begleitung und Beschäftigung für Jugendliche und Erwachsene mit gesundheitlichen Einschränkungen bzw. Behinderung. Es werden außerdem Unternehmen in Fragen der Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen beraten und bei der beruflichen Integration unterstützt.

Im Rahmen einer Festveranstaltung im Caritas Beschäftigungs- und Berufsorientierungsprojekt BBO in St. Pölten wurden gemeinsam mit Caritasdirektor Hannes Ziselsberger, Soziallandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister, Günther Widy vom Sozialministeriumsservice und Sven Hergovich, Landesgeschäftsführer des AMS NÖ, Ausbildungsmöglichkeiten für Jugendliche aufgezeigt und Unterstützungsangebote für Betroffene und deren Angehörige vorgestellt. Auch der St. Pöltner Bürgermeister Matthias Stadler würdigte die Arbeit der Beruflichen Integration.
„Arbeit und Beschäftigung sind ein wichtiger Aspekt, wenn es um gesellschaftliche Teilhabe geht. Darum bin ich sehr dankbar seit 25 Jahren jenen Menschen, die in unserer Gesellschaft oft benachteiligt werden, Unterstützung, Hilfestellung, Arbeits- bzw. Beschäftigungsplätze anbieten zu können“, betonte Caritas-Direktor Hannes Ziselsberger.

Die Berufliche Integration der Caritas St. Pölten informiert, berät und unterstützt mit den NEBA-Beratungsdienstleistungen (Jugendcoaching, Berufsausbildungsassistenz, Arbeitsassistenz und Jobcoaching) und einem Beschäftigungs- und Berufsorientierungsprojekt - kurz BBO - seit mehr als zwei Jahrzehnten. „Durch die individuelle Begleitung bei der Ausbildungs- und Arbeitsplatzsuche bzw. am Arbeitsplatz wird unter Berücksichtigung der Interessen und Bedürfnisse der Betroffenen und des Betriebes eine möglichst optimale Integration erreicht. Dies ist ein hoher Anspruch, der jedoch in den meisten Fällen erfüllt wird“, so Rudolf Dörr-Kaltenberger, Fachbereichsleiter Berufliche Integration der Caritas St. Pölten.

„Ich freue mich, dass die vielfältigen Angebote der beruflichen Integration in den letzten 25 Jahren dank der guten Arbeit unseren Mitarbeiter*innen und der Zusammenarbeit mit den Förderstellen ein so großer, wichtiger Bereich in der Caritas – PsychoSoziale Einrichtungen geworden sind“, ergänzt Susanne Karner, Caritas Bereichsleiterin Psychosoziale Einrichtungen. „Seit 2017 als eigener Fachbereich unter der Leitung von DSA Rudolf Dörr-Kaltenberger konnten wir im Jahr 2021 rund 2400 Menschen beraten und begleiten um eine Arbeitsstelle zu finden oder zu erhalten bzw. eine Ausbildung abzuschließen oder sich in der Arbeitswelt zu orientieren“, so die Bereichsleiterin.

„Ich möchte mich bei der Caritas St. Pölten von ganzem Herzen für 25 Jahre Engagement und professionelle Arbeit mit Jugendlichen und Erwachsenen mit gesundheitlichen Problemen oder Behinderung bedanken. Es ist ganz wichtig, dass wir allen Menschen in unserer Gesellschaft die Möglichkeit geben ein möglichst eigenständiges Leben zu führen und Aufgaben zu übernehmen. Hier ist die Caritas St. Pölten ein verlässlicher und starker Partner, der mit ganz vielen Angeboten und fachkundigen Beratungen unterstützt“, so Sozial-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister.

Sven Hergovich, Landesgeschäftsführer des AMS NÖ: „Die Zahl der jobsuchenden Menschen mit Behinderungen und gesundheitlichen Problemen ist im Vergleich zum Vorkrisen-Niveau um 14,9% zurückgegangen, liegt aber in Summe mit 13.516 Betroffenen Ende März auf weiterhin hohem Niveau. Die Caritas St. Pölten ist für das AMS bei der Begleitung und schrittweisen Arbeitsmarktintegration von Menschen mit diesen Einschränkungen ein wertvoller und verlässlicher Partner. Allein im Jahr 2021 konnten wir rund 2.400 arbeitslosen Niederösterreicher*innen mit Behinderungen oder gesundheitlichen Problemen die kompetente Unterstützung der Caritas anbieten und ihnen so eine neue Chance für einen beruflichen Wiedereinstieg eröffnen." 

„Die Caritas der Diözese St. Pölten ist seit 1996 ein wichtiger Partner in der Umsetzung von Angeboten des Sozialministeriumservice (SMS) im Bereich der beruflichen Inklusion von Menschen mit Behinderung. Seit über 25 Jahren wurden und werden die seitens des SMS finanzierten Angebote im Rahmen des Netzwerks Berufliche Assistenz, kurz NEBA, erweitert und ausgebaut. Mittlerweile bieten in diesem Rahmen bereits sechs Dienstleitungsangebote Hilfe für ausgrenzungsgefährdete Jugendliche, Menschen mit Behinderung sowie für Unternehmen durch kostenlose Beratung, Begleitung und Unterstützung an. Die Caritas führt als Trägerorganisation im Auftrag des SMS in einigen Regionen Niederösterreichs vier dieser sechs Angebote durch. Diese über die Jahre gewachsene Partnerschaft verdeutlicht, dass die Caritas für das Sozialministeriumservice ein verlässlicher Partner ist, der sich dem gemeinsamen Ziel der beruflichen Inklusion von ausgrenzungsgefährdeten Jugendlichen und Menschen mit Behinderung verpflichtet fühlt. Ich freue mich daher besonders, der Caritas und ihren Mitarbeiter*innen in den einzelnen Projekten seitens des Sozialministeriumservice zum Jubiläum ganz herzlich gratulieren zu dürfen und bedanke mich für die erfolgreiche jahrzehntelange Kooperation“, führt Landesstellenleiter-Stv. Günther Widy vom Sozialministeriumservice aus.

Die Angebote der Beruflichen Integration der Caritas St. Pölten

Die Arbeitsassistenz berät und begleitet Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen bzw. Behinderungen bei der Suche neuer Arbeitsplätze genauso, wie bei der Sicherung gefährdeter Dienstverhältnisse. Sowohl der Ablauf als auch die Ziele orientieren sich dabei an den individuellen Bedürfnissen und Möglichkeiten. Die Ansprechpartner der Arbeitsassistenz sind mit ihren Büros in allen Bezirkshauptstädten der Diözese St. Pölten präsent. Darüber hinaus erhalten Unternehmen bei organisatorischen Fragestellungen und Fördermöglichkeiten auch vor Ort Unterstützung.

Jobcoaching: Bei erhöhtem Unterstützungsbedarf im betrieblichen Umfeld unterstützen die Jobcoaches sowohl die Mitarbeiter*Innen als auch die Betriebe. Die Unterstützung reicht von der Einschulungs- bzw. Einarbeitungsphase bis hin zur Krisenintervention und bei drohender Kündigung.

Jugendcoaching: Die Mitarbeiter*innen im Jugendcoaching begleiten und beraten junge Menschen im Übergang von der Schule in das Berufsleben. Bei Bedarf können Jugendliche an individuelle Unterstützungsleistungen und Förderprogramme herangeführt werden. Damit sollen Entscheidungsgrundlagen für ein realistisches Vorgehen in Richtung weiterer Schulbesuch / Ausbildung / Beschäftigung bereitgestellt werden. Ziel ist die Erhöhung der Chancen am Arbeitsmarkt und die (Re-)Integration von Jugendlichen.

Berufsausbildungsassistenz: Die Mitarbeiter*innen der Berufsausbildungsassistenz beraten und begleiten junge Menschen und Betriebe während der gesamten Dauer einer verlängerten Lehre bzw. Teilqualifizierung. Ziel ist der positive Abschluss der Ausbildung mit der Lehrabschlussprüfung oder mit einem Zertifikat.

Betriebsservice: Seit Dezember 2020 wird das Betriebsservice in der Region Mostviertel umgesetzt. Durch ein systematisches proaktives Zugehen auf Unternehmen, durch gezielte Netzwerk- und Lobbyarbeit sowie durch ein umfassendes unternehmer*innenfreundliches Beratungs- und Serviceangebot versuchen die Mitarbeiter*innen vom Betriebsservice neue Branchen und Betriebe für die Zielgruppe Menschen mit Beeinträchtigungen zu erschließen. Ein weiterer Fokus liegt auf der Sicherung bestehender Dienstverhältnisse sowie der Sensibilisierung zum Thema Beschäftigung von Menschen mit Unterstützungsbedarf und Beeinträchtigung zur Schaffung nachhaltiger Arbeitsplätze. Die Beratungsleistungen sind für Betriebe kostenlos.

soma Krems: Der Sozialmarkt Krems unterstützt Menschen mit geringem Einkommen ihren Bedarf des täglichen Lebens mit Lebensmittel zu decken. Der Sozialmarkt wirkt nachhaltig der Verschwendung von Lebensmitteln entgegen. Qualitativ einwandfreie Lebensmittel (z.B. Produkte mit kurzem Haltbarkeitsdatum, Ware aus Überproduktion, Saisonware…) werden zu stark reduzierten Preisen im Geschäft für Menschen, die armutsgefährdet oder von Armut betroffen sind, angeboten. Ein Soma-Pass berechtigt zum Einkauf. Der soma schafft aber auch Anstellungsverhältnisse. Menschen, die bereits längere Zeit ohne Beschäftigung sind, können bis zu einem Jahr in das soma-Team aufgenommen werden.

BBO Beschäftigungs- und Berufsorientierung: Parallel dazu gibt es in St. Pölten die Beschäftigungs- und Berufsorientierungseinrichtung BBO. Hier können sich Menschen mit psychischen Erkrankungen auf einen Wiedereinstieg in das Berufsleben vorbereiten. Betriebsnahes Arbeitstraining in vier Geschäftsfeldern sowie sozialpädagogische Begleitung und Trainings fördern nicht nur die Arbeitsfähigkeit, sondern stärken auch das Selbstvertrauen und persönliche Kompetenzen. Vermittlungsorientierte Integrationsbegleitung hilft bei der Arbeitsplatzsuche. Auch Menschen, deren Gesundheitszustand eine Vermittlung in den Arbeitsmarkt derzeit ausschließt, finden in der BBO nach einem flexiblen Zeitmodell, das der Belastbarkeit des Einzelnen angepasst ist, Beschäftigung.

Die Angebote der Beruflichen Integration der Caritas St. Pölten werden vom Sozialministeriumsservice, AMS NÖ und Land NÖ gefördert.

Mehr Information zur Beruflichen Integration unter 02742/ 844-504 oder www.beruflicheintegration.at