Mehrkosten. Mehr Hilfe! Inflation und steigende Armut – die Caritas hilft

Ob auf der Strom- und Heizkostenrechnung und beim täglichen Lebensmitteleinkauf – die explodierenden Preise und die Rekordinflation haben spürbare Folgen. Besonders gravierend sind diese Auswirkungen für Menschen, die schon bisher nur knapp über die Runden gekommen sind. Die Preislawine trifft sie mit voller Wucht. Täglich und bei jeder Rechnung, bei jedem Einkauf, bei jeder Gebühr.

Der durchschnittliche Wocheneinkauf eines Haushalts ist im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 19 Prozent teurer geworden. Die Energiekosten befinden sich auf einem Rekordniveau. Unsere Caritas Sozialberatungsstellen in der Diözese St. Pölten verzeichnen daher täglich neue Anfragen. Unsere Sozialmärkte brauchen immer mehr Lebensmittelspenden, um die steigende Nachfrage decken zu können. Und auch die Nachfrage in unseren Second-Hand-Läden, den carlas, steigt deutlich an.

„Für uns als Caritas ist klar: Wo es massive Mehrkosten gibt, wo die Gefahr der Armut steigt, braucht es auch mehr Hilfe! Wir sehen das als Auftrag für uns als Caritas, fordern aber auch die politisch Verantwortlichen dazu auf, das soziale Netz in Österreich armutsfest zu gestalten.“, betont Caritasdirektor Hannes Ziselsberger im Rahmen einer heutigen Pressekonferenz in St. Pölten. Denn ein Ende der Krisenzeiten sei nicht in Sicht. „Wir können jetzt verhindern, dass aus der Teuerungswelle eine Armutswelle wird. Wir müssen dem Mehr an Kosten mit einem Mehr an Hilfe, sozialer Wärme und Leistung entgegentreten!“, so Ziselsberger und ruft daher all jene, die es sich leisten können, auf, mit Ihrer Spende an die Caritas sicher zu stellen, dass diese Hilfsangebote auch in diesen herausfordernden Zeiten weiterhin zur Verfügung gestellt werden können.

Preisanstiege sind für armutsbetroffene
und armutsgefährdete Menschen existenzbedrohend

„Der durchschnittliche Wocheneinkauf eines Haushalts ist im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 19 Prozent teurer geworden. Die Energiekosten befinden sich auf einem Rekordniveau. Daher ist es nicht verwunderlich, dass in den Caritas Sozialberatungsstellen die Anfragen heuer bereits um ein Drittel gestiegen sind“ berichtet Caritas Generalsekretär Christoph Riedl. Er appelliert an die Menschen in schwierigen finanziellen Situationen die Hilfe der Caritas in Anspruch zu nehmen. „In den Sozialberatungsstellen erhalten Sie Beratung, welche Schritte Sie unternehmen können, um aus dieser schwierigen Situation zu kommen und – wenn erforderlich – helfen wir mit der Übernahme von Energie- und Mietkosten, Lebensmittel- oder Bekleidungsgutscheinen.“ so Riedl der betont, dass „Hilfe anzunehmen kein Zeichen von Schwäche ist, sondern wichtig und notwendig, um nicht in eine immer schneller drehende Spirale der Armut und Existenzgefährdung zu geraten.

Armutssituation von Klient*innen verschlechtert sich trotz Hilfen weiter
Das zeigen auch Berechnungen für aktuelle Caritas-Klient*innen, deren aktuelle Einnahmen und Ausgaben gegenübergestellt wurden: Etwa bei der Mindestpensionistin Frau S. mit einem monatlichen Einkommen von knapp über 1.000 Euro. Bisher blieben ihr 14 Euro pro Tag an frei verfügbarem Einkommen, nun schlägt die Teuerungswelle bei jeder Rechnung zu, zusätzlich die Energie-Nachzahlung. Die Soforthilfen von bisher 1.700 Euro sind nach weniger als einem halben Jahr aufgebraucht. Frau S.‘ frei verfügbares Einkommen sinkt weiter. Ihre Armutssituation hat sich in der Krise weiter verschlechtert.

Eine Betroffene ist auch Frau R. Die 46-Jährige Lehrerin ist Mutter von 5 Kindern im Alter von 8 bis 22 Jahren. Alle Kinder sind noch in Ausbildung und leben zu Hause. Vergangenen Sommer hat ihr Mann und Vater der Kinder durch ein Blutgerinnsel einen schweren Schlaganfall erlitten. Seit dem ist er Wachkomapatient und leidet am sogenannten Locked-in-Syndrom. „Momentan habe ich sehr gemischte Gefühle. Einerseits bin ich sehr erleichtert durch die große Hilfe, die ich durch die Caritas erfahren habe“, erzählt Frau R. bewegt. „Andererseits habe ich große Sorge um meinen Mann und meine Kinder und wie es für uns weitergeht. Einerseits gesundheitlich und andererseits habe ich große finanzielle Sorgen, da ich nun alles alleine stemmen muss.“ Mietrückstände und offenen Rechnungen wurden vom Verein Wohnen und der Caritas Sozialberatung übernommen, eine Familienhelferin unterstützt Frau R. zurzeit mit den Anforderungen des Alltags zurecht zu kommen. Eine Perspektive für die Zukunft ist für Frau R. dennoch schwierig. „Mit meinem Gehalt, den Beihilfen und großen Einschränkungen möchte ich es schaffen, über die Runden zu kommen. Für meinen Mann wünsche ich mir, dass es Besserung gibt, auch wenn es nur kleine Schritte sein können. Für meine Kinder ist diese Situation sehr schwierig, ihr Vater fehlt ihnen sehr und es ist schwer für sie zu ertragen, ihn so zu sehen. Aber ich darf die Hoffnung nicht verlieren, auch für meine Kinder.“

Die Not der Menschen spürt man auch in den Caritas Second Hand Läden (carla). Hier können armutsbetroffenen Menschen mit Gutscheinen Kleidung und Dinge des täglichen Gebrauchs einkaufen. „In unserem Carla Second-hand Shop in St. Pölten findet man zurzeit vermehrt neue Kund*innen, zusätzlich zu unseren Stammkund*innen. Viele erzählen, dass sie massiv von den Teuerungen betroffen sind und daher das Angebot des Second Hand Shops sehr gerne nutzen.“, erzählt Carina Membir, Leiterin des BBO (Zentrum für Beschäftigung und Berufsorientierung), zudem auch das carla gehört. „Die Teuerungen betreffen aber auch Klient*innen in unseren Caritas Werkstätten für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Auch sie leben oft an der Armutsgrenze und nutzen daher auch unsere Second-hand Shops.“

Sorgen Sie mit uns gemeinsam dafür, dass möglichst niemand in unserem Land im kommenden Winter frieren muss, dass Kühlschränke nicht leer bleiben, Heizkörper nicht kalt und dass Kinder weiter Chancen und Perspektiven für eine bessere Zukunft haben.

So hilft die Caritas der Diözese St. Pölten
Die Sozialberatung.Nothilfe der Caritas der Diözese St. Pölten bietet neben der Beratung, Soforthilfen in Form von Lebensmittelgutscheinen, Bekleidungsgutscheine und Unterstützungszahlungen bei Notlagen an. In den Beratungen werden allfällige Rechtsansprüche geprüft und Informationen zu derzeitigen finanziellen staatlichen Unterstützungsmöglichkeiten weitergegeben oder gemeinsam beantragt. Des Weiteren bieten wir auch sozialrechtliche Beratung durch Jurist*innen an. Bekleidungsgutscheine können in den carlas (Caritas Läden) eingelöst werden.

Die Sozialberatung ist von Dienstag bis Freitag in der Zeit von 8:30 bis 12:00 Uhr unter 02742/ 841 – 390 erreichbar. Außerhalb dieser Zeiten bieten wir Termine nach telefonischer Vereinbarung an. Kontakt via E-Mail: sozialberatung@caritas-stpoelten.at  
Bei eingeschränkter Mobilität besteht auch die Möglichkeit von Hausbesuchen. Sozialberatungsstellen der Caritas gibt es neben St. Pölten auch in Amstetten, Krems und Waidhofen /Thaya.

Wir helfen auch jenen, die sich beim Schritt in eine Beratungsstelle schwertun. Der neue Caritas Wegweiser schafft Orientierung für Hilfesuchende und die Möglichkeit, anonym und unkompliziert zum passenden Hilfsangebot oder direkt zur Online-Sozialberatung zu gelangen: www.caritas-wegweiser.at

In 6 Caritas-Sozialmärkten (soma) ermöglicht die Caritas St. Pölten in Krems, Gföhl, Gars am Kamp, Waidhofen/Thaya und Schrems Menschen mit geringem Einkommen, ihren Lebensmittelbedarf zu decken. Im soma dürfen Menschen einkaufen, die armutsgefährdet sind bzw. unter der Armutsgrenze leben. Ein Einkaufspass berechtigt zum Einkauf in Haushaltsmengen.

Caritas Spendenkonto
IBAN: AT28 3258 5000 0007 6000
BIC: RLNWATWWOBG
Kennwort: „Inlandshilfe“
Online-Spenden: www.caritas.at/inlandshilfe

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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