Friedrich Schuhböck, Direktor Caritas St. Pölten © Franz Gleiss

Caritas öffnet neues Flüchtlingshaus in Horn

Nach wie vor werden in ganz Österreich zusätzliche Quartiere und Herbergen für schutzsuchende Männer, Frauen und Kinder gesucht. Jürgen Maier, Bürgermeister von Horn, und das Haus der Barmherzigkeit folgten der dringenden Bitte der Innenministerin und stellen gemeinsam das Stephanusheim, ein ehemaliges Pflegehaus, zur Verfügung. Die Caritas wird hier so rasch wie möglich bis zu 100 Flüchtlinge betreuen. "Als Caritas haben wir immer gesagt: Zeltstädte für schutzsuchende Menschen in Österreich sind keine Option, sondern ein Armutszeugnis. Wir setzen deshalb heute ein Zeichen, so wie wir in den vergangenen Monaten schon viele Zeichen gesetzt haben: Öffnen wir unsere Herzen, um überflüssige Zeltstädte zu schließen. Denn Flucht ist kein Campingurlaub!", appellieren Schuhböck und Schwertner an weitere Gemeinden und Bürgermeister, dass sie dem Vorbild der Stadtgemeinde Horn folgen mögen.

"Man muss die österreichische Bevölkerung nicht vor schutzsuchenden Menschen schützen. Wir sind sehr froh, dass wir mit Jürgen Maier einen mutigen Bürgermeister gefunden haben, der Verantwortung wahrnimmt und Menschlichkeit nicht nur in Sonntagsreden anspricht, sondern lebt." Schuhböck und Schwertner erinnern daran, dass 75 Prozent der österreichischen Gemeinden bislang keinen einzigen Flüchtling unterbringen. "Die Zahlen machen deutlich: Wir brauchen keine Zeltplanen. Wir brauchen lediglich mehr Solidarität und Verantwortungsgefühl." Österreichweit hat die Caritas in den letzten acht Monaten zusätzlich rund 1.000 Plätze für schutzsuchende Menschen geschaffen - viele in Kooperation mit Pfarren und Klöstern.

Die humanitäre Tradition Österreichs ist groß und hier wurde in der Vergangenheit mehrmals bewiesen, dass mit Hilfe einer gemeinsamen Anstrengung von Bund, Ländern und Gemeinden, aber vor allem mit Hilfe der Bevölkerung anstehende Aufgaben bewältigt werden konnten und Menschlichkeit das letzte Wort hat, wenn es um Menschen in Not geht -egal, ob nach der Hochwasserkatastrophe 2002 und 2013 oder bei der Bosnienkrise. So wurden etwa in den 1990er Jahren während des Balkankriegs insgesamt rund 90.000 Flüchtlinge in kurzer Zeit aufgenommen.

Für die Horner Bevölkerung wird es eine Informationsveranstaltung vor der Eröffnung des neuen Flüchtlingshauses geben, um etwaigen Sorgen und Ängsten mit Information zu begegnen und auch über die möglichen Unterstützungs- und Hilfsmöglichkeiten zu informieren. "Wir bitten die Bevölkerung durch eine Geld- oder Zeitspende zu helfen. Jede Spende hilft! Vor allem hilft aber auch jede Begegnung mit den Menschen, die in dem ehemaligen Seniorenwohnhaus Schutz finden werden. So wie Klosterneuburg, Neudörfl oder Alberschwende wird auch Horn ein klares Signal der Mitmenschlichkeit in ganz Österreich sein. Dafür wollen wir uns schon heute bedanken", so Schuhböck und Schwertner abschließend.