Sintflutartige Regenfälle und die voranschreitende Gletscherschmelze im Himalaya sorgten in den Sommermonaten des Jahres 2010 für ein bis dato nicht dagewesenes Hochwasser. Ein Fünftel des Landes – eine Fläche so groß wie Italien – stand unter Wasser. „20 Millionen vom Hochwasser betroffene Menschen, 1,6 Millionen zerstörte Häuser, über 2 Millionen Hektar verwüstetes Ackerland, zerstörte Infrastruktur, 1,2 Millionen getötete Nutztiere und nicht zuletzt 2000 ums Leben gekommene Menschen waren die Folgen“, berichtet Andreas Zinggl, Katastrophenhelfer der Caritas und Beauftragter für Pakistan der Caritas St. Pölten. Andreas Zinggl war unmittelbar nach der Flutkatastrophe in Pakistan selbst vor Ort.
„Not sehen und Handeln ist ein Grundsatz der Caritas, den wir auch in Pakistan sofort wahrgenommen haben“, betont Caritas Direktor Friedrich Schuhböck. Es ist ungewöhnlich, dass die Caritas zu einer Pressekonferenz einlädt, bei der es nicht darum geht, auf eine Not aufmerksam zu machen. Ganz im Gegenteil, die Caritas sagt Danke. Und zwar stellvertretend für mehrere hundert tausend Menschen in Pakistan, denen nach einer Naturkatastrophe geholfen wurde. So wie Spenderinnen und Spender in der Regel jene Menschen nicht kennen, denen sie helfen, so sagen sie hiermit – in diesem Fall durch die Caritas Danke an die vielen Menschen, die gespendet haben.
Dank der zahlreichen Spenden in Österreich konnte die Caritas ein ambitioniertes Wiederaufbauprogramm durchführen. Mit insgesamt 9 Millionen Euro konnte die österreichische Caritas den Wiederaufbau nach dem Hochwasser im Jahre 2010 unterstützen. „96% der Spenden kamen direkt zu den Menschen, 141.000 Menschen konnten wir mit ihrer Hilfe erreichen“, freut sich Mervyn Lobo, Leiter der von der Lepraärztin Ruth Pfau gegründeten Partnerorganisation MALC in Pakistan.
Etwa die Hälfte der zur Verfügung gestandenen Geldsumme wurde für den Wiederaufbau von Wohnhäusern verwendet. Der Rest teilt sich auf in Einkommen generierende Maßnahmen, Infrastruktur, Trinkwasser- und Hygiene, Bildungsprojekte und Katastrophenvorsorge. Insgesamt 38 Projekte wurden abgewickelt. Die wichtigste lokale Partnerorgansiation der Caritas war die von der Lepraärztin Ruth Pfau gegründete Organisation MALC (Mary Adelaide Leprocity Center). Nicht ohne Stolz konnte Mervyn Lobo von MALC die Ergebnisse heute in Sankt Pölten präsentieren. Es ist der Abschluss eines erfolgreichen Wiederaufbauprojektes und ein herzliches Dankeschön an die vielen Spenderinnen und Spender, die vielen Menschen in einer schweren Notsituation neue Chancen eröffnet haben.
