© Franz Gleiß

Zum Welthospiztag: Hospiz- und Trauerbegleitung ist ein freiwilliges Geschenk

An jedem 2. Samstag im Oktober findet der Welthospiztag statt - heuer am 11. Oktober bereits zum 20. Mal. Für den Mobilen Hospizdienst der Caritas der Diözese St. Pölten Anlass, daran zu erinnern, wie wichtig es ist schwerstkranken Menschen in ihrer letzten Lebensphase Unterstützung zu bieten und jedem Menschen ein Sterben in Würde zu ermöglichen. 

Dafür bildet der Mobile Hospizdienst sogenannte Lebens-, Sterbens und Trauerbegleiter*innen aus, die sich anschließend ehrenamtlich in den Caritas Hospizteams engagieren können. Derzeit sind es 137 Hospizbegleiter*innen in 8 Hospizteams in den Regionen St. Pölten Stadt, Land Nord, Land Süd, Lilienfeld, Krems, Waidhofen/Ybbs, Amstetten Stadt und Amstetten Land. 

Diese betreuen im Jahr über 300 Menschen, die aufgrund einer schweren Erkrankung ihre letzte Lebenszeit verbringen, egal ob zu Hause, im Krankenhaus, auf der Palliativstation oder im Pflegeheim, aber auch ihre Angehörigen, oder trauernde Menschen nach dem Verlust eines geliebten Menschen. Und das bereits seit knapp 30 Jahren. 

Frau M. weiß aus eigener Erfahrung, wie schnell sich das Leben verändern kann, wenn ein geliebter Angehöriger schwer krank wird und schließlich verstirbt. "Die letzten Wochen war mein Mann wieder daheim. Es war sein letzter Lebensabschnitt und sein größter Wunsch war es, diese Wochen mit mir und in seinem zuhause zu verbringen. Mit Unterstützung des Palliativteams und einer hervorragenden Ärztin wurde das möglich gemacht. Richard vom Hospizteam der Caritas war der, der einfach Zeit für uns hatte. Als er das erste Mal kam, war mein Mann schon sehr schwach. Richard hat sich einfach an sein Bett gesetzt und wir haben geredet. Das hat so gutgetan, dass jemand da war, der Verständnis und Mitgefühl zeigte. Mindestens so wichtig für mich war die Trauerbegleitung mit Richard.

Diese schwierige und intensive Lebensphase hat sie gelehrt:  “Man soll sich nicht scheuen, Hilfe anzunehmen. Die gibt es. Man muss nicht alles allein schaffen.

Leiterin Gudrun Simmer betont: „Es ist keine Dienstleistung, sondern ein freiwilliges Geschenk, von einem Menschen an den anderen. Es ist gelebte Solidarität, in der es um Würde, nicht um Leistung geht. Wir bieten betroffenen Menschen emotionale Herberge in ihrer schwierigen, verletzlichen Lebenszeit, emotionale Wärme und Geborgenheit, Zuhören, Ablenkung, Dasein und vor allem geschenkte Zeit. Es geht aber nicht nur um die Hinwendung zum Einzelnen in einer höchst verletzlichen Phase, sondern auch darum Sterben, Tod und Trauer mit großer Achtsamkeit in der Gesellschaft zu thematisieren, Menschen aufmerksam zu machen und Kompetenzen für einen würdevollen Umgang mit sterbenden und trauernden Menschen gesellschaftlich zu fördern.“ 

Die Ausbildung zur Lebens-, Sterbe- und Trauerbegleitung wird vom Mobilen Hospizdienst der Caritas St. Pölten jährlich in St. Pölten und zweijährlich in Seitenstetten angeboten. 2026 starten die Lehrgänge im März in St. Pölten und im Oktober in Seitenstetten. Alle Interessierten sind herzlich zu den jeweiligen Informationsabenden eingeladen.

Anneliese ist bereits seit 2019 ehrenamtlich in einem Caritas Hospizteam tätig. Auf die Frage, warum sie sich engagiert, antwortet sie: „Dafür gibt es viele Gründe. Einerseits weil ich mich für Menschen und ihre Geschichte interessiere und sie auf ihrem Weg unterstützen möchte. Andererseits weil ich dankbar bin, gerne etwas gebe und Seelenbegegnungen sammle.“

Alle Termine im Überblick:

Grundkurs St. Pölten von 13.03.2026 - 05.09.2026
Informationsabend: 18. November 2025, 19:00 - 20:30 Uhr, Bildungshaus St. Hippolyt, Eybnerstraße 5, 3100 St. Pölten

Grundkurs Seitenstetten von 16.10.2026 - 06.03.2027
Informationsabend: 25. Juni 2026, 19:00 - 20:30 Uhr, BildungsZentrum St. Benedikt, Promenade 13, 3353 Seitenstetten

Anmeldungen unter 0676 83 844 635 oder hospiz(at)caritas-stpoelten.at