Trauerkulturen im Wandel am Campus St. Pölten

Trauern wir heute schon anders? Dieser Frage und vielen weiteren widmete sich das 1,5-tägige Symposion der BSU - Bertha von Suttner Privatuniversität St. Pölten am 14. und 15. November 2025 in Zusammenarbeit mit der Kompetenzstelle Trauer der Caritas der Diözese St. Pölten.

In unterschiedlichen Austausch- und Diskussionsformaten wurden Wissenschaft und Praxis miteinander verbunden: In vier Keynotes, zehn Workshops und drei Panels mit je drei Kurzvorträgen wurde der Frage nachgegangen, wie sich Trauerformen derzeit verändern und was das für eine gute Trauerbegleitung bedeutet. Bereits in den Grußworten wurde deutlich, wie viele Aspekte das Thema Trauer hat und wie wichtig die Zusammenschau von Theorie und Praxis ist.

Zwischen Ritual und Bewegung
In zehn Workshops wurden zentrale Praxisfelder reflektiert: Der Bogen reichte von Erfahrungen aus der Trauerbegleitung mit Kindern und der Online-Trauerberatung über die Betroffenheit von frühem Kindsverlust bis hin zur Begleitung behinderter Menschen in ihrer Trauer, die sich oft ungewohnt ausdrückt. 

Sehr stark besucht wurde der Workshop, der konkrete Trauer- und Abschiedsrituale als wertvolle Begleiter auf dem Weg der Trauer vorstellte. Auch das Thema Suizid, der Zusammenhang von Scham und Trauer nach traumatisierenden Erfahrungen oder die speziellen Herausforderungen öffentlicher Trauerrituale (wie z.B. nach dem Amoklauf in Graz) wurden in Workshops behandelt. Als besonders stärkend erlebten Teilnehmer*innen Workshops zur eigenen Ressourcenpflege als Trauerbegleiter*in bzw. die Begegnung mit dem Programm von SeelenSport®, das Trauer durch Bewegung ausdrückt und bearbeitet.

TrauerRaum und Büchertisch
Am Campus St. Pölten verwandelte sich die Aula tagsüber in einen TrauerRaum: einen Ort, an dem man innehalten und sich der eigenen Gedanken und Gefühle bewusst werden konnte. Ein Stationenweg, gestaltet und betreut von der Kompetenzstelle Trauer und Mitarbeiter*innen des Mobilen Hospizdienstes der Caritas, lud dazu ein, sich in eigenem Tempo und in Ruhe mit den Themen Abschied, Tod, Schuld, Versöhnung und Dankbarkeit auseinanderzusetzen. Ergänzend dazu stellte die Buchhandlung Kral St. Pölten einen Büchertisch mit Fachliteratur zu den Tagungsthemen sowie mit Publikationen der Vortragenden bereit.

Come Together – Abendveranstaltung
Am Abend wurde der TrauerRaum zum „Come Together“ – ein Rahmen, in dem Gespräche und Begegnungen in entspannter Atmosphäre stattfanden. Ehrengast Bürgermeister Matthias Stadler, Hannes Ziselsberger und Michael Wininger sprachen über Trauerrituale, die Zusammenarbeit der beteiligten Organisationen und darüber, warum Trauer und neue Formen der Trauer uns alle betreffen und ein so komplexes Thema sind. Gleichzeitig wurde der erste Tag resümiert und ein Ausblick auf den zweiten Tag gegeben. Der Abendempfang fand mit freundlicher Unterstützung von Landeshauptfrau Johanna Mickl-Leitner und Bürgermeister Matthias Stadler statt. Für das leibliche Wohl sorgten Brötchen von der Caritas Werkstätte Furth und der diesjährige Hauptstadtwein „Bertha“ vom Bioweingut Urbanihof. 

Am zweiten Tag boten drei Panels, eine Plenumsphase, eine vierte Keynote und Dankesworte zum Abschluss weitere Vertiefungen des Tagungsthemas in seiner großen Breite.