Vor einem Jahr bebte in Albanien die Erde

Am 26. November 2019 erschütterte ein Erdbeben Albanien. Die Caritas hat schnell vor Ort geholfen. Wie geht es den Menschen in den vom Erdbeben betroffenen Gebieten ein Jahr danach? Und wie konnten die Spendengelder aus Österreich bisher eingesetzt werden?

 Das Erdbeben am 26. November 2019 hat in Albanien schwere Schäden angerichtet, auch mehrere Todesopfer wurden verzeichnet. Viele Menschen haben über Nacht ihr Dach über dem Kopf verloren, mussten mit Lebensmittel und Notunterkünften versorgt werden. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas Albanien waren rasch auf dem Weg in die betroffenen Gebiete, um sich einen Überblick zu verschaffen. Auch der österreichische Caritasmitarbeiter Tobias Nölke reiste am Tag darauf in das Krisengebiet um den Wiederaufbau zu unterstützen. „Es war eine Katastrophe, in deren Wiederaufbauphase auch die Coronakrise hereingebrochen ist und die Not weiter verschärft hat. Doch die Caritas ist handlungsfähig geblieben und hat mit Hilfe der Spenderinnen und Spender viele Betroffene erreicht“, betont Lukas Steinwendtner, Leiter der Auslandshilfe der Caritas St. Pölten.

 Vor Kurzem besuchte Mitarbeiter Tobias Nölke erneut das damals schwer getroffene Dorf Belsh in Zentralalbanien. „Belsh wurde vom staatlichen Wiederaufbauprogramm und somit von den staatlichen Hilfen ausgeschlossen, da es zu weit vom Epizentrum des Bebens in Durres im Norden entfernt liegt“, berichtet Tobias Nölke. Nichtsdestotrotz sind in Belsh und den umgebenden Dörfern Häuser unbewohnbar und durch das Erdbeben zerstört worden. „Aufgrund der fehlenden staatlichen Hilfen beschloss die Caritas die vom Erdbeben betroffenen Menschen in Belsh zu unterstützen: Gegenwärtig werden drei Wohnhäuser wiederaufgebaut, weitere vier Wohnhäuser sollen folgen“, so Tobias Nölke weiter. Es sind dies unter anderem die Häuser eines älteren alleinstehenden Ehepaares, das von der Sammlung von Wildkräutern und einer kleinen Landwirtschaft lebt und bei dem Wiederaufbau ihres Wohnhauses von 49m2 selbst mit Hand anlegt. Ein weiteres Haus wird für eine Familie mit drei Kindern mit ihren Großeltern wiederaufgebaut – der Großvater hat ein Bein verloren und bewegt sich auf Krücken voran.

 „Ebenfalls wieder aufgebaut werden sollen 10 Wohnhäuser im Dorf Lac“, erzählt Tobias Nölke und ergänzt: „461 vom Erdbeben betroffenen Haushalte erhielten auch während des Corona-Ausbruchs und den damit einhergehenden Beschränkungen im Frühjahr 2020 Nahrungsmittel und Hygieneartikel, Informationsmaterialen sowie Haushaltsgegenstände wie Bettzeug.“ Insgesamt plant die Caritas Albanien 17 Häuser komplett wiederaufzubauen; weitere 8 sollen jeweils mit leichten und schweren Reparationsarbeiten sicher bewohnbar gemacht werden. Die Caritas der Diözese St. Pölten kann dabei insgesamt mit Spenden in der Höhe von 140.000 Euro unterstützen.

Vor einem Jahr bebte in Albanien die Erde
Vor Kurzem besuchte Mitarbeiter Tobias Nölke erneut das damals schwer getroffene Dorf Belsh in Zentralalbanien und überzeugte sich von den Wiederaufbauarbeiten.