Caritas St. Pölten trauert um Papst Franziskus

"Sein Herz schlug für die Armen dieser Welt"

Mit großer Trauer nimmt die Caritas der Diözese St. Pölten Abschied von Papst Franziskus. Der erste Papst aus Lateinamerika hat wie kaum ein anderer vor ihm die sozialen Anliegen in das Zentrum seines Pontifikats gestellt. Sein Tod bedeutet einen tiefen Einschnitt – nicht nur für die katholische Kirche, sondern auch für alle Menschen, die sich weltweit für Gerechtigkeit, Solidarität und ein würdevolles Leben für alle einsetzen.

Papst Franziskus hat mit Nachdruck und Authentizität eine Kirche gefordert, „die arm ist und für die Armen lebt“. In seiner Vision einer solidarischen Kirche ließ er keinen Zweifel daran, dass Christsein untrennbar mit dem Einsatz für die Schwächsten, Ausgegrenzten und Bedrohten verbunden ist. Die Caritas St. Pölten sieht sich in dieser Haltung zutiefst bestärkt.

„Wir konnten uns in unserer täglichen Arbeit durch diesen Papst vollkommen unterstützt fühlen“, betont Hannes Ziselsberger, Caritas-Direktor in der Diözese St. Pölten. „Franziskus hat mit einer prophetischen Kraft soziale und ökologische Fragen verbunden und den Menschen wieder in den Mittelpunkt gerückt – nicht als abstraktes Ideal, sondern in seiner konkreten Realität, mit Namen, Geschichte, Würde. Sein Pontifikat war eine tief spirituelle Einladung an uns alle, dem Evangelium neu zu vertrauen: in seiner Nähe zu den Armen, seiner Zärtlichkeit, seiner Hoffnung. Der Tod von Papst Franziskus trifft uns tief, aber sein Vermächtnis lebt weiter – als Auftrag an uns, als Trost, als Orientierung.“

Ein zentrales Zeichen seines Engagements war die Einführung des Welttags der Armen, den Papst Franziskus 2016 ins Leben rief. Jährlich erinnerte er mit eindrucksvollen Botschaften daran, wie schnell Menschen an den Rand gedrängt werden – und wie notwendig es ist, ihnen mit Würde, Achtung und echter Zuwendung zu begegnen. „Es ist nicht die Aufgabe der Christen, sich über die Armen Gedanken zu machen, sondern mit ihnen zu teilen und ihnen nahe zu sein“, betonte Franziskus 2017.

Die Caritas St. Pölten feiert seither den traditionellen Elisabethsonntag im November in neuer Tiefe und Verbundenheit – im Geiste des Welttags der Armen. Auch innerkirchlich hat Papst Franziskus einen klaren Akzent gesetzt: Er stellte den konkreten Dienst an anderen – insbesondere den Schwächeren – gleichwertig neben die liturgischen Feiern. Seine Botschaft war deutlich: Gebet und gelebte Nächstenliebe gehören untrennbar zusammen.

Ebenso wegweisend war Franziskus’ Verbindung sozialer mit ökologischen Fragen. In der Enzyklika „Laudato si’“ verknüpfte er erstmals systematisch die Sorge um die Schöpfung mit der sozialen Frage – und warnte eindringlich vor den zerstörerischen Folgen eines auf Ausbeutung basierenden Wirtschaftssystems.

„Diese Wirtschaft tötet“, schrieb er in „Evangelii Gaudium“, und kritisierte ein System, das die Schwächsten opfert und den Planeten zerstört. In einer Welt, die sich immer stärker nach den Reichen und Starken ausrichtet, war Franziskus ein unbeirrbarer Mahner für eine solidarische Menschheitsfamilie. Seine Worte erinnerten uns immer wieder daran, dass echter Wandel nur durch Begegnung geschieht – auf Augenhöhe, im Ernstnehmen des anderen, im Teilen des Lebens.

Die Caritas St. Pölten verabschiedet sich in Dankbarkeit von einem Papst, dessen Wirkung weit über seine Amtszeit hinausreichen wird.

„Wir wünschen Papst Franziskus, dass er nun in Gottes liebevoller Umarmung angekommen ist“, sagt Hannes Ziselsberger, „und dass er die Barmherzigkeit Gottes, die im Zentrum seines Denkens und Wirkens stand, nun auf ewig erfahren darf.“

Sein Tod darf kein Ende bedeuten. Die Caritas St. Pölten hofft, dass das Pontifikat von Papst Franziskus als Auftrag an eine Kirche verstanden wird, die ihre Sendung weiterhin in der Solidarität mit den Armen und Ausgegrenzten erkennt und in der geschwisterlichen Gemeinschaft der weltweiten Menschheitsfamilie handelt.