Caritasdirektor Ziselsberger erleichtert über Freilassung der Christin Asia Bibi in Pakistan

Caritasdirektor Hannes Ziselsberger 2017 bei seinem Besuch in Pakistan mit Javaid William, Direktor der Nichtregierungsorganisation Faces, die seit vielen Jahren mit der Caritas St. Pölten zusammenarbeitet

 

Der Fall der 51-jährigen Christin Aisa Bibi sorgte nicht nur in Pakistan für Schlagzeilen. Seit 2010 in Haft, wurde die fünffache Mutter wegen Gotteslästerung zum Tod verurteilt. Ende Oktober hob der Oberste Gerichtshof Pakistans das Urteil auf. Die Folge waren Ausschreitungen einer relativ kleinen Gruppe radikaler Muslime, die sich mit dem Freispruch nicht abfinden wollte.
„Seit vielen Jahren unterstützen wir als Caritas Projekte in Pakistan. Dabei steht vor allem Bildung als Schlüssel für ein friedliches Miteinander der Menschen – egal welcher Religion -  im Vordergrund. Die beste Antwort den radikalen Strömungen entgegenzuwirken ist der interreligiöse Dialog und die Friedens- und Versöhnungsarbeit, die schon bisher ein wichtiger Teil der Caritas-Projekte in Pakistan waren“, so Caritas-Direktor Hannes Ziselsberger.  

Doch die Gewalt fanatischer Muslime richtet sich nicht nur gegen die christliche Minderheit im Land. „Der Großteil jener, die in den vergangenen Jahren wegen Gotteslästerung angeklagt wurden, sind Muslime“, berichtet Javaid William, Direktor der Nichtregierungsorganisation Faces, die seit Jahren mit der Caritas St. Pölten zusammenarbeitet. „Vorige Woche wurde von der katholischen Kirche der Allerheiligen-Gottesdienst abgesagt, weil die Angst vor Anschlägen zu groß war. Diese Entwicklung ist sehr schlecht, da Christen schon immer in Angst ihren Glauben in Pakistan praktiziert haben, aber seit den jüngsten Ausschreitungen, die Angst wieder gestiegen ist“, so der Caritas-Projektpartner, der dieser Tage in Österreich zu Gast ist.

Die Religionsfreiheit war in Pakistan schon immer eine sehr fragile. Doch seit Jahren sorgt vor allem das Blasphemiegesetze für Diskussionen. Immer öfter, so der Vorwurf, werde es missbraucht, um gegen Andersgläubige vorzugehen oder persönliche Streitigkeiten auszutragen. „Wir müssen daran arbeiten, die Einstellung der Menschen in Pakistan zu verändern“, beschreibt Elaine Alam Generalsekretärin von Faces das Ziel der Caritas-Projekte. „Dabei geht es nicht nur um Christen. Es ist wichtig den Menschen in Pakistan zu erklären, dass alle Menschen die gleichen Rechte und die gleiche Würde haben“, so Alam.
Die Caritas begrüßt die nun erfolgte Freilassung Asia Bibis. Damit setzen Regierung und Justiz in Pakistan ein deutliches Zeichen im Sinne der Religionsfreiheit und Rechtsstaatlichkeit, das weit über die Grenzen Pakistans wahrgenommen wird.

 „Ich freue mich und bin erleichtert, dass Asia Bibi nun freigekommen ist. Und ich hoffe, dass Sie und ihre Familie schon bald in Sicherheit und Frieden leben können.“, so Caritas-Direktor Hannes Ziselsberger. „Gleichzeit hoffe ich, dass auch künftig die Regierung Pakistans nicht einem kleinen, gewalttätigen Mob nachgibt, sondern klar zum Ausdruck bringt, dass Religionsfreiheit ein Menschenrecht ist, dass allen Menschen im Land zusteht. Der Fall Aisa Bibi zeigt deutlich, dass gerade jetzt unsere Projektpartner unsere Unterstützung brauchen, damit nicht Hass und Gewalt, sondern Verständigung und gegenseitiger Respekt im Fokus bleiben“, so Ziselsberger.

Elaine Alam, Generalsekretärin und Javaid William, Direktor der Nichtregierungsorganisation Faces zeigen sich bei ihrem aktuellen Besuch in Wien sehr besorgt über die jüngsten gewaltvollen Entwicklungen in Pakistan.