Im Jahr 2012 haben rund 7.000 Freiwillige und fast 2000 hauptberufliche Mitarbeiter/innen hochprofessionelle Arbeit und wertvolle Mithilfe in der Caritas St. Pölten geleistet. Caritasdirektor Friedrich Schuhböck fordert den Ausbau der Bedarfsorientierten Mindestsicherung, leistbaren Wohnraum und die öffentliche Unterstützung für demenzkranke Menschen und deren Angehörigen.
2.348 Beratungsgespräche haben die Caritas-Sozialberater/innen im Jahr 2012 durchgeführt. „Die Zahl der betroffenen Personen ist in den letzten Jahren enorm angestiegen, denn immer mehr Menschen geraten auch in Niederösterreich finanziell ins Schleudern“, betonte Caritasdirektor Friedrich Schuhböck im Rahmen des Pressegespräches. „Alleinerzieher/innen, kinderreiche Familien, Menschen mit Migrationshintergrund und Haushalte mit langzeitarbeitslosen Personen sind besonders armutsgefährdet. Das sehen wir täglich bei unserer Arbeit“, so Schuhböck. Die Erfahrungen zeigen, dass auch die Bedarfsorientierte Mindestsicherung für das tägliche Leben nicht reicht. Caritas Direktor Friedrich Schuhböck fordert daher statt der 12-maligen Auszahlung die 14-malige Auszahlung der Bedarfsorientierten Mindestsicherung ebenso wie leistbaren Wohnraum. Denn das Thema Wohnen ist für viele Menschen in diesem Land zu einer existenziellen Frage geworden. Mittlerweile geben armutsgefährdete ÖsterreicherInnen bereits über 37 Prozent ihres Einkommens für Miete und Energie aus.
Demenz geht uns alle etwas an!
Ein Schwerpunkt dieser Pressekonferenz war das Thema Demenz. „Zurzeit sind in Österreich rund 110.000 Menschen an Demenz erkrankt. Bis ins Jahr 2030 werden es rund 200.000 Demenzkranke sein“, berichtet Lea Hofer-Wecer, Leiterin der Kompetenzstelle Demenz der Caritas St.Pölten. 82 Prozent werden nur von Angehörigen betreut (vorwiegend Frauen), 18 Prozent haben Fachpflege – Hauskrankenpflege oder sind in einem Pflegeheim.
Über die belastende Situation pflegender Angehöriger gibt es viele Studien. Politik und offizielle Stellen sprechen immer mehr über die Notwendigkeit der Entlastung – in der Praxis ist jedoch wenig zu spüren. Unterstützung der öffentlichen Hand für Demenzkranke und deren Angehörige ist daher dringend notwendig, fordert Caritas Direktor Friedrich Schuhböck. Ein Subventionsansuchen der Caritas wurde vom Land Niederösterreich negativ beantwortet. „Unsere Demenzberatungsstellen werden von der öffentlichen Hand nicht unterstützt“, sagt Schuhböck. „Die Politik macht hier nur Lippenbekenntnisse.“
Die Aufnahme in ein niederösterreichisches Pflegeheim ist erst ab Pflegestufe 4 möglich. Menschen mit einer leichten bis mittelgradigen Demenz (am betreuungsintensivsten) haben meist Pflegestufe 2 oder 3. In dieser Phase sind Angehörige total überfordert. „Das Krankheitsbild Demenz ist in der Theorie kein Tabuthema mehr, aber es wird Zeit, die Theorie in die Praxis umzusetzen. Es darf in Zukunft nicht nur um die Integration demenzkranker Menschen in einem Pflegeheim gehen – wir brauchen die Integration in unsere Gesellschaft”, fordert Lea Hofer-Wecer.
Die Caritas der Diözese St. Pölten bietet über die Kompetenzstelle Demenz direkte Beratung und Information über Demenz an. Mit Einzelberatungen und Informationsveranstaltungen vermitteln die Demenz-Expertinnen DGKS Lea Hofer-Wecer, DGKS Elisabeth Haller und DGKS Isabella Buxbaum Wissen über Anzeichen und Verlauf der Krankheit.
Start der Caritas Haussammlung 2013
Die Caritas ist Ansprechpartner für Menschen in verschiedensten Notsituationen. Die landesweite Haussammlung der Caritas in NÖ unter dem Motto „Gemeinsam für Niederösterreicher in Not“ wird von rund 6.500 freiwilligen MitarbeiterInnen bis Mitte Juli 2013 durchgeführt. Die Haussammlung ermöglicht der Caritas, Menschen in NÖ zu helfen und zu unterstützen, auch die Kompetenzstelle der Caritas St. Pölten für Demenzkranke und deren Angehörige wird damit unterstützt.
Jahresbericht 2012 zum Download