Gemeinsam für NiederösterreicherInnen in Not

Die Haussammlung 2009 der Caritas St. Pölten und der Caritas Wien findet gemeinsam vom 1. Juni bis zum 12. Juli statt und steht unter dem Motto „Gemeinsam für Niederösterreicher in Not“. Landesweit werden mehr als 8.000 HaussammlerInnen unterwegs sein. Im St. Pöltener Landhaus fand am 3. Juni der Auftakt mit Landesrat Johann Heuras in Vertretung von Landeshauptmann Erwin Pröll zu dieser landesweiten Kampagne statt.

Heuer gewinnt die Haussammlung an Bedeutung, denn immer mehr Menschen geraten gerade in der aktuellen, wirtschaftlich angespannten Situation in Not und brauchen verstärkt Unterstützung und Hilfe. Rund eine Million Menschen in Österreich lebt laut Statistik Austria trotz des vergleichsweise gut ausgebauten Sozialstaates an oder unter der Armutsgrenze, etwa ein Viertel davon sind Kinder und Jugendliche. Allein in Niederösterreich sind 167.000 Menschen einkommensarm. Friedrich Schuhböck, Caritasdirektor der Diözese St. Pölten: „Der Höhepunkt der Auswirkungen der Wirtschaftskrise steht uns erst bevor. Die Sozialberatungsstellen der Caritas verzeichnen bereits vermehrten Zulauf.“

Die KlientInnen der Caritas-Sozialberatungsstellen kämpfen mit vielfältigen Problemen, sie haben Schulden, sind krank oder haben familiäre Probleme und viele von Ihnen sind von Arbeitslosigkeit betroffen. Michael Landau, Caritasdirektor der Erzdiözese Wien bestätigt: „Armut ist auch in Österreich ein Stück Realität. Die erst gestern präsentierten, besorgniserregenden Arbeitmarktdaten sprechen eine deutliche Sprache. Denn Arbeitslosigkeit und Armutsrisiko gehen leider oft Hand in Hand.“ Die Caritas kann jedoch einen funktionierenden Sozialstaat nicht ersetzen. Sie ist immer nur der letzte Anker, wenn andere soziale Auffangnetze versagen. Strukturelle Lösungen sind dringend notwendig. Deshalb fordert die Caritas seit geraumer Zeit, den Sozialstaat armutsfest und zukunftstauglich zu machen. Dazu gehört auch eine Sozialhilfereform, die unter dem Titel einer bedarfsorientierten Mindestsicherung einen Mindeststandard sicherstellt, unter den niemand abrutschen soll.

Langjährige HaussammlerInnen geehrt
Friedrich Schuhböck und Michael Landau dankten den vielen Ehrenamtlichen, die sich auch heuer wieder als HaussammlerInnenin den Dienst der Mitmenschlichkeit stellen. Stellvertretend für die über 8000 HaussammlerInnen im Land Niederösterreich bedankten sich Erika Eder aus der Pfarre Hainfeld und Simon Dörflinger aus der Pfarre Gablitz  für die große Bereitschaft der Bevölkerung für die Caritas die Türen zu öffnen. Für ihre über 20-jährigen Verdienste als Haussammler/in erhielten sie von Caritasdirektoren Schuhböck und Landau eine Urkunde und die Ehrennadel der Caritas in Silber verliehen.

Der Einsatz und das Engagement der zahlreichen SammlerInnen und SpenderInnen der Haussammlung ermöglichen der Caritas, zahlreichen notleidenden Menschen in Niederösterreich zu helfen. Die Projekte, die durch die NÖ Haussammlung unterstützt werden, sind vielfältig.
 
Für wen wird heuer in Niederösterreich besonders gesammelt:

  • Für Menschen in Notsituationen, die Beratung und Unterstützung bei der Caritas suchen. Hier wird ihnen rasch, unbürokratisch und wirksam geholfen.
  • Für Menschen mit Behinderung. In der Gemeinde Furth bei Göttweig wird für Menschen mit Behinderungen eine neue Caritas Werkstatt errichtet. 50 Menschen mit Behinderungen werden dort einen neuen Arbeitsplatz finden.
  • Für Kinder von Menschen mit psychischen Erkrankungen Die Caritas der Diözese St. Pölten hat eine neue Initiative gestartet und hilft den betroffenen Kindern mit verschiedenen Betreuungs- und Therapieangeboten.

Die Solidarität der NiederösterreicherInnen ist groß: Im Vorjahr wurden bei der Caritas-Haussammlung in Niederösterreich rund 960.800 Euro gespendet. Landau unterstrich die Bedeutung der Haussammlung in diesem Jahr: „Gerade jetzt in der Krise ist die Haussammlung der Caritas in Niederösterreich ein starkes und ermutigendes Zeichen gelebter Nächstenliebe.“
„Mit der Haussammlung setzen wir ein Zeichen der Mitmenschlichkeit und zeigen den Betroffenen, dass wir sie nicht alleine lassen“, so Schuhböck.

Dank für das großartige Engagement
Landesrat Johann Heuras dankte in Vertretung von Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll den Anwesenden für ihr großes Engagement. Diese Veranstaltung sei ein Signal gegen den allgemeinen Trend der Zeit und gegen die Selbstverständlichkeit. „Ich bin dankbar, dass es in Niederösterreich so viele Menschen gibt, die bereit sind, den Schwächeren die Hand zu reichen“, so der Landesrat, der den HaussammlerInnen abschließend viel Kraft und Erfolg für die nächsten Wochen wünschte.