In Port-au-Prince wurden beinahe 90% der Schulen vom Erdbeben zerstört. Eine katastrophale Bilanz in einem Land, in dem 60 % der Bevölkerung Analphabeten sind und nur jedes zweite Kind die Schule besucht. Eine Reportage aus dem Zentrum von Cité Soleil, aus den Schulen der Salesianer. Die Caritas hilft beim Wiederaufbau.
"Die Schulen müssen wieder geöffnet werden", drängt Pater Zucchi, Salesianer in Haiti. "Es ist notwendig, dass die Kinder so schnell wie möglich wieder ihre Schulkurse besuchen. Seit mehr als 6 Wochen hatten sie keinen Unterricht."
Als Direktor von vier Schulen in Cité Soleil, einer traurig berühmten Slumgegend in Port-au-Prince, ist der Salesianer-Priester entschlossen, die Situation rasch zu verbessern. "Wir haben fest vor, den Schulbetrieb nach dem Osterfest wieder aufzunehmen", erzählt Vater Zucchi.
Wie fast 90% der Schuleinrichtungen in der Gegend von Port-au-Prince, rund 5000 Schulen, sind auch die Gebäude der Salesiander bei dem Erdbeben am 12. Januar schwer beschädigt worden. Die Regierung forderte, dass die Schulen in den nicht betroffenen Gebieten bald nach dem Erdbeben wieder geöffnet werden sollten. Wie der Schulbetrieb in Port-au-Price selbst weitergehen soll ist unklar. "Aber wir werden hier sicher nicht auf eine Anweisung des Staates warten", betont Pater Zucchi, wir fangen sobald wie möglich wieder an. Die Kinder brauchen einen geregelten Alltag, Dinge auf die sie sich konzentrieren können."
Trotz vieler personeller Verluste und extremer Zerstörungen, hat Pater Zucchi bereits mit viel Elan den Wiederaufbau seiner Gebäude geplant. Beseitigung der Scherben, Begutachtung der Gebäude, die noch stehen, Beschaffung von Schulmaterial- und Möbeln, Konstruktion temporärer Klassenräume in den Höfen der verschiedenen Schulen … Die Liste ist lang, und die Hilfe der Caritas, die das Projekt unterstützt und finanziert, ist essenziell. Und es muss schnell gehen. "Wir sind hier in einem der ärmsten Stadtteile und weniger als 40% der Kinder gehen hier in die Schule", erklärt Zucchi mit sorgenvoller Stirn. "Aber in den letzten Jahren haben sich die Dinge langsam verändert. Stück für Stück ist den Eltern die Wichtigkeit der Schule für die Zukunft ihrer Kinder bewusst geworden, etwa um eine Arbeit zu finden."
In Cité Soleil verfolgt man den Fortschritt der Arbeiten an den Schulen von Pater Zucchi aufmerksam. Die Zerstörungen in diesem Stadtteil sind groß, die Not ist durch das Erdbeben noch größer geworden. Viele der Hilfsarbeiten beim Bau sollen an die Bewohner vergeben werden, damit sie auch etwas verdienen und ihr Leben wieder mitaufbauen können. "In Cité Soleil hatten die Leute schon bevor die Erde gebebt hat nicht viel. Jetzt haben sie gar nichts mehr. Cash for Work ist wirklich wichtig hier", erzählt ein Lehrer.
Gekommen, um Zucchi tatkräftig zu unterstützen, beginnt er seine früheren Schüler zu versammeln, sie darauf vorzubereiten, dass der Unterricht bald wieder aufgenommen wird. Obwohl es der Mehrheit von ihnen so vorkommt, als sei viel Zeit vergangen, seitdem die Schule geschlossen hat. "Wir langweilen uns ein bißchen!", wirft Wikly, 10 Jahre, ein. Auf der übriggebliebenen Mauer von "Soleil 4", einer der Schulen der Salesianischen Priester, sitzend, erholt sich der Junge, müde von einem Fussballmatch mit seinen Freunden. Er hofft, dass die Schule bald wieder beginnt. "Ohne Schule ist man nichts", flüstert er erschöpft vom Spiel.