Unter dem Motto „Gemeinsam für Niederösterreicher in Not“ startete die Caritas heute in St. Pölten die Haussammlung 2010. Gerade im europäischen Jahr gegen Armut und soziale Ausgrenzung ist es aus Sicht der Caritas wichtig die Augen nicht vor der Realität zu verschließen. Rund eine Million Menschen in Österreich ist laut Statistik Austria einkommensarm, allein in Niederösterreich sind 170.000 Frauen, Kinder und Männer betroffen. Friedrich Schuhböck, Caritasdirektor der Diözese St. Pölten: „Die Spendengelder der Caritas Haussammlung kommen ausschließlich Menschen in Niederösterreich zu Gute. Menschen, von denen wir oft nicht wissen, wie sie die Not drückt. Bittere Armut ist oft nicht sichtbar. Mit der Haussammlung setzen wir ein Zeichen gelebter Nächstenliebe.“
Ein Drittel der Menschen, die sich hilfesuchend an eine der Caritas Sozialberatungsstellen im Gebiet der Erzdiözese Wien wenden, hat nach Abzug der Fixkosten weniger als 4 Euro täglich zur Verfügung, d.h. 4 Euro müssen für Essen, Kleidung oder auch Babynahrung und Windeln für die Kinder ausreichen. „Die Menschen kommen schon lange nicht mehr in unsere Beratungsstellen, um Unterstützung für die Schulsportwoche der Kinder zu erhalten. Heute geht es um den existenziellen Lebensbedarf: Die Menschen suchen Hilfe, weil sie ihre Mieten oder Energierechnungen nicht mehr begleichen können oder weil der Kühlschrank leer ist“, so Michael Landau, Caritasdirektor der Erzdiözese Wien.
Das Ende der Wirtschaftskrise wird zwar von manchen schon verkündet – angesichts der aktuellen Arbeitslosenzahlen wird jedoch rasch klar: die soziale Krise ist noch lange nicht vorbei, wenn etwa auf eine freie Stelle in Niederösterreich derzeit 12 erwerbslose Menschen kommen. „Die Wirtschaftskrise hat arme Menschen am stärksten getroffen. Gerade deshalb darf bei den Budgetverhandlungen der kommenden Monate nicht auf dem Rücken der Schwächsten und Ärmsten gespart werden. Das wäre weder gerecht noch sozial verträglich“, appelliert Landau an die Bundesregierung. Aufgrund der aktuellen Diskussion rund um die Mindestsicherung, fordert die Caritas, dass die Einführung der bedarfsorientierten Mindestsicherung jetzt endlich beschlossen wird.
Caritas Haussammlung unterstützt Menschen in Not
Unter dem Motto "Gemeinsam für Niederösterreicher in Not" wird die landesweite Caritas-Haussammlung heuer von rund 8.000 freiwilligen MitarbeiterInnen im Zeitraum von 1. Juni - 15. Juli 2010 durchgeführt. Der Einsatz und das Engagement der zahlreichen SammlerInnen und SpenderInnen der Haussammlung ermöglichen der Caritas, zahlreichen notleidenden Menschen in Niederösterreich zu helfen. Die Projekte, die durch die NÖ Haussammlung unterstützt werden, sind wie die Caritasarbeit vielfältig: Sie reichen von Unterstützung und Beratung, über Hilfsangebote und auch finanzielle Überbrückungshilfen, sowie eine Vielzahl konkreter Projekte – für langzeitarbeitslose Menschen, für von Obdachlosigkeit bedrohte Menschen, für Familien in Not, für alte und pflegebedürftige Menschen, für Menschen mit Behinderung oder auch in der Hospizarbeit. „Wir müssen Armut nicht als Tatsache hinnehmen. Wir können etwas ändern, wenn wir es ändern wollen. Gemeinsam können wir Wunder wirken“, betont Landau.
Die Solidarität und Mitmenschlichkeit der NiederösterreicherInnen ist auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten groß: Im Vorjahr wurden bei der Caritas-Haussammlung in Niederösterreich rund 956.100 Euro gespendet.