Mit einer Kooperation und einer gemeinsamen Kampagne wollen Caritas und Pastorale Dienste der Diözese St. Pölten wirksam gegen die Kinderarmut in Osteuropa auftreten. Als regionaler Kooperationspartner konnte dabei die Sparkasse NÖ Mitte West AG gewonnen werden.
Not, Arbeitslosigkeit, keine Zukunftsperspektive, das lässt viele Menschen aus den ehemals kommunistischen Ländern Osteuropas ins Ausland arbeiten gehen um dort Geld zu verdienen. Die Auswirkungen haben die Kinder zu tragen, deren Leben und Perspektiven dadurch stark eingeschränkt sind. „Kinder sind die Gegenwart und diese müssen wir verbessern, damit Kinder die Zukunft gestalten können“, so Caritas-Direktor Friedrich Schuhböck zum Auftakt der gemeinsamen Kinderkampagne von Caritas und Pastoralen Diensten. 158 Kinderprojekte unterstützt die Caritas in Osteueropa. Die Caritas St. Pölten unterstützt allein 21 Projekte in Albanien, darunter auch das Straßenkinderzentrum EDEN in Tirana. „Hier wird die Nachhaltigkeit unserer Arbeit sichtbar, sagt Schuhböck „denn die Umsetzung von staatlicher Verantwortung und sozialen Standards sind in Albanien erst am Anfang.“
Mit Hilfe der Osthilfesammlung betreuen Caritas und Pastorale Dienste derzeit Tausende Kinder und Jugendliche in den ärmsten Ländern Europas. Die Schere zwischen Arm und Reich tut sich in Ländern wie der Ukraine besonders weit auf. Kinder leiden besonders unter dieser Situation, sie liegen uns daher auch besonders am Herzen, erklärt Dr. Sepp Winklmayr, Direktor der Pastoralen Dienste: „Die Kinderarmut und die Schwäche der öffentlichen Strukturen ist in der Ukraine immer noch sehr groß. Mit Miniprojekten wie betreuten Freizeiteinrichtungen und Treffpunktmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche versuchen unsere Pfarrnetzwerke dieser Situation entgegen zu wirken.“
Jedes vierte Kind lebt in akuter Armut
Viele Kinder haben keinen Zugang zu Bildung, leben auf der Straße und sind dort Ausbeutung und Willkür schutzlos ausgeliefert. „In unserem Partnerland Albanien lebt beispielsweise jedes 4. Kind in Armut. Eine Armut, die für uns unvorstellbar und kaum vergleichbar ist.“, berichtet Lukas Steinwendtner, Auslandshilfeleiter der Caritas St. Pölten. Zamira Muca und Erion Prendi vom Straßenkinderzentrum EDEN in Tirana erzählen anschließend aus ihrer täglichen Arbeit mit den Straßenkindern:
Kasandra ist 10 Jahre alt und lebt mit ihren beiden Schwestern und dem Vater in einer Armensiedlung in Tirana nahe am Fluss. Die Behausung ist spärlich, Kasandra’s Eltern sind geschieden. Sie ersetzt nun die Mutter für die beiden Schwestern, so gut es geht. Die Ältere ist blind und braucht ihre Hilfe genauso wie die 6-jährige. Der Vater findet nur selten Arbeit. Oft kommt er betrunken nach Hause. Seine Überforderung und Verzweiflung angesichts der trostlosen Situation entlädt sich im Alkoholrausch.
Doch im Leben von Kasandra kommt es zu einer positiven Wende. Streetworker vom Straßenkinderzentrum EDEN werden auf das Mädchen aufmerksam. Seit Mai 2010 kommt Kasandra nun mit ihrer 6-jährigen Schwester regelmäßig in das EDEN-Zentrum. Hier gibt es gemeinsame Mahlzeiten für über 50 Kinder. Ein Arzt bemüht sich um die medizinische Versorgung und ein Psychologe nimmt sich der seelischen Verwundungen an. Es ist gelungen, das Mädchen in die Schule einzuschreiben. Das geschulte Personal von EDEN bietet Unterstützung beim Lernen an und hält Kontakt zur Schule. Auch wenn sie abends wieder in ihr spärliches Zuhause zurück kehren muss, so hat sich die tragische Situation etwas entspannt. Und was noch viel wichtiger ist – Kasandra kann mittlerweile lesen und schreiben. Und ihr großes Ziel ist es, eines Tages einen Beruf zu erlernen.
Kampagnenauftakt in der Fachhochschule für Soziale Arbeit St. Pölten
Die Auftakt-Pressekonferenz zur Kampagne fand heuer erstmals in der Fachhochschule in St. Pölten statt. Einerseits um zu zeigen, dass Sozialarbeit eine wichtige zentrale Funktion in der Gesellschaft auch in Osteuropa hat, andererseits um Studenten im Rahmen des Schwerpunktes Internationale Sozialarbeit die Möglichkeit für ein "get in contact" mit SozialarbeiterInnen des Straßenkinderzentums EDEN in Albanien zu geben.
Sammlungsziel: 150.000 Euro
150.000 Euro wollen Caritas und Pastorale Dienste bei der Kirchen-Sammlung aufbringen, die am Sonntag, 12. Februar 2012 in allen Kirchen der Diözese St. Pölten statt findet. Neben der Spenden-Werbung in den Pfarren wird die Kampagne über Gratis-Werbespots im ORF, Großplakate und Printmedien intensiv beworben. Spenden-Zahlscheine liegen bei allen Sparkassen, Erste Banken und in allen Pfarren auf.
Sparkasse NÖ-Mitte-West AG ist Sponsoring-Partner
Die Kampagne-Kosten werden von Sponsoren getragen.
Als regionaler Kooperationspartner konnte wieder die Sparkasse NÖ-Mitte-West AG gewonnen werden, welche dankenswerter Weise die Finanzierung der Werbematerialien für die Pfarrsammlung der Caritas St. Pölten und der Pastoralen Dienste übernimmt und die Kampagne über ihr dichtes Filialnetz unterstützt.
Spendenkonto Nr. 0000-013011, Sparkasse NÖ-Mitte-West, BLZ 20256
Online-Spenden: www.caritas.at
Kennwort: Kinder in den ärmsten Ländern Europas