Am 30. April, dem Tag der Arbeitslosen, erinnern kirchliche Organisationen bei Straßenaktionen an Menschen ohne Job
Dass über 55.000 Menschen in Niederösterreich keinen bezahlten Job haben, daran erinnern kirchliche Organisationen im Vorfeld des 1. Mai. „Arbeitslosigkeit ist eine Frage des Schicksals“, betont Erwin Burghofer von der Katholischen ArbeitnehmerInnen-Bewegung der Diözese St. Pölten (KAB). Er fordert: „Die Politik darf sich nicht auf den im internationalen Vergleich niedrigen Arbeitslosenzahlen ausruhen. Es braucht unbedingt weitere Initiativen, damit arbeitssuchende Menschen in der Arbeitswelt integriert werden.“ Mit Straßenaktionen in Amstetten, Krems, St. Pölten und Zwettl wird auf deren Los aufmerksam gemacht. Diözesane Einrichtungen bieten aber auch konkrete Hilfen.
Caritas-Direktor Friedrich Schuhböck nennt als Schicksale Jugend, Migration, Behinderung, das Alleinerzieherin-Sein, mangelnde Mobilität und Alter. Der hohe Stellenwert der Arbeit in unserer Gesellschaft habe für Menschen, die arbeitslos oder von Arbeitslosigkeit bedroht sind, enorme Auswirkungen. Es bedeute neben einem reduzierten Einkommen auch einen geringeren Selbstwert und die Folgen können Depressionen, soziale Ausgrenzung und Überschuldung sein.
Die in NÖ für den Arbeitsmarkt und für Soziales zuständige Landesrätin Barbara Schwarz möchte arbeitslosen Menschen Mut machen: "Es gibt immer Institutionen, die weiterhelfen. In Niederösterreich stehen allein für das Jahr 2012 180 Mio. Euro für Beratung, Betreuung und Qualifizierung zur Verfügung. Damit setzen wir eine ganze Reihe von Initiativen, die vor allem Langzeitarbeitslose, Jugendliche, Frauen und Menschen mit Behinderungen dabei unterstützen sollen, am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Immer wichtiger wird Qualifizierung und Aus- und Weiterbildung - ein Leben lang. Ich lade daher alle Menschen, die arbeitslos oder die von Arbeitslosigkeit bedroht sind, ein, die Zeit zu nutzen und Schulungsangebote in Anspruch zu nehmen."
Am Aktionstag werden von den kirchlichen Institutionen "Arbeits-Lose" verteilt. Gewinn ist ein "Arbeitsplätzchen" (Keks) und die Möglichkeit zur Beratung beim Informationsstand der Beruflichen Integration. Caritas-Direktor Schuhböck: "Denn Arbeitslosigkeit ist mehr denn je auch eine Frage des Loses, das einem das Leben zuweist, und das aus eigener Kraft nur bedingt veränderbar ist."
Straßenaktion der KAB, Netzwerk der Solidarität, Betriebsseelsorge, Caritas, am St. Pöltner Riemerplatz
Programm:
Straßentheatergruppe aus dem Mühlviertel(BS) spielt Schicksale an und motiviert die Passanten zum mit spielen.
Schicksalsrad/Schicksal würfeln
Kletterwand von den Naturfreunden
11 Uhr: Beginn
13 Uhr: Pressegespräch.
15 Uhr: Ende der Straßenaktion
16 Uhr: Abschluss des Tages beim OASE-Fest in der Schneckgasse
Im Positionspapier des Sozialpolitischen Arbeitskreises der KAB heißt es:
Die Rahmenbedingungen für unsere Arbeitsverhältnisse werden sowohl von unserem Gesetzgeber als auch den beruflichen Interessenvertretungen festgelegt. An ihnen würde es also liegen, in den Gesetzen und Kollektivverträgen Bestimmungen aufzunehmen, um die bestehende Arbeit so zu verteilen, dass allen Arbeitnehmern auch wirklich ein Arbeitsplatz angeboten werden kann. Gleichzeitig erwarten wir, dass jedem Arbeitsuchenden mit großem Verständnis und hoher Wertschätzung begegnet wird und falls erforderlich, zweckdienliche Weiterbildungsmöglichkeiten angeboten werden.