In den Sommermonaten bittet die Caritas unter dem Motto „Für eine Zukunft ohne Hunger“ die Menschen in Österreich um Spenden für notleidende Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika.
„An Hunger sterben die Menschen leise, aber gerade dieser weltweite Skandal schreit laut zum Himmel. Denn die Spuren in Körper und Seele eines Menschen bleiben“, betonte Caritas-Direktor Friedrich Schuhböck zur Auftaktveranstaltung der diesjährigen Augustsammlung am Wochenmarkt am St. Pöltner Domplatz. Hunger ist, wenn eine Familie ihr Saatgut essen muss, weil sonst nichts mehr da ist. Hunger ist, wenn Eltern komplett aufs Essen verzichten, damit sich wenigstens für die Kinder noch eine kleine Mahlzeit ausgeht. Und Hunger ist, wenn ein Mädchen aus lauter Verzweiflung Gras kocht und ihren kleinen Geschwistern sagt, das sei Suppe. „Allein in der Sahelzone in Westafrika sind derzeit mehr als 18 Millionen Menschen von Hunger bedroht. Jene Lebensmittel, die es noch zu kaufen gibt, sind extrem teuer und für die Bevölkerung nicht erschwinglich“, so Schuhböck.
„Das durchschnittliche Monatseinkommen im Senegal liegt umgerechnet bei 110 Euro, wenn es überhaupt ein Einkommen gibt", erklärte Annamaria Bokor, Senegalexpertin der Caritas Auslandshilfe. „Davon sind sechs bis sieben Menschen abhängig. In Entwicklungsländern wie dem Senegal müssen Menschen bis zu 80% ihres Einkommens für Grundnahrungsmittel ausgeben. Die Preise auf einem Markt im Senegal sind daher in Relation zum Einkommen exorbitant hoch".
Wir müssen unsere soziale Verantwortung wahrnehmen
Das Pressegespräch fand bei einem eigens eingerichteten Caritas-Marktstand am St. Pöltner Wochenmarkt statt, um zu veranschaulichen, wie unverhältnismäßig teuer Lebensmittel für Menschen im Partnerland der Caritas St. Pölten Senegal sind. „Wenn wir uns das Angebot hier auf dem St. Pöltner Wochenmarkt ansehen, so können wir sagen: Wir werden auf jeden Fall satt. Es gibt weit mehr, als wir brauchen und das alles in höchster und bester Qualität und zu erschwinglichen Preisen”, sagt Bürgermeister Matthias Stadler. „Wir haben großes Glück und dessen müssen wir uns bewusst sein. Dass dies von vielen nicht richtig geschätzt wird und wir unsere soziale Verantwortung mehr wahrnehmen sollten, zeigt die Tatsache, dass in Niederösterreich jährlich 28.000 Tonnen Lebensmittel im Müll landen. Das bedeutet, dass 10% des Hausmülls aus Lebensmittel besteht. Finanziell bedeutet dies, dass jeder Haushalt in Niederösterreich jährlich Lebensmittel im Wert von 210 Euro wegwirft“, gibt Bürgermeister Stadler zu bedenken.
Lage der Menschen in der Westsahelzone ist dramatisch
Ein tödlicher Mix aus Dürre, Lebensmittelteuerungen, chronischer Armut und politischen Konflikten hat die Menschen in den Ländern der Sahelzone in diese Hungerkrise geführt. Ohne Hilfe werden nicht alle Menschen die Zeit bis zur nächsten Ernte im Oktober erleben. „Die Lage der Menschen ist dramatisch. Die Reserven sind längst aufgebraucht, die Bauernfamilien haben sogar das Saatgut aufgegessen und bei der einzigen Mahlzeit am Tag gibt es oft nur noch einen Brei aus Blättern", berichtet Christoph Schweifer, Generalsekretär für internationale Programme der Caritas Österreich. In der Region Ouallam im Niger zum Beispiel habe mittlerweile jedes zweite Kind nicht ausreichend zu essen, jedes siebte Kind sei schwerst unterernährt. "Unsere Partner in den Ernährungszentren haben uns berichtet, dass sie nur knapp die Hälfte jener Kinder versorgen können, die dringend Hilfe brauchen. Für mehr Hilfe reichen die Mittel nicht.", so Schweifer.
Christoph Schweifer erinnerte auch die Bundesregierung an ihre Verantwortung für die Ärmsten und forderte sie dazu auf, in der Entwicklungshilfe "vom Rückwärtsgang in den Vorwärtsgang" zu schalten. Außerdem braucht es auf den internationalen Finanzmärkten dringend Regulative um die preistreibende Wirkung der Nahrungsmittelspekulation hintanzuhalten. Die Caritas hat daher eine Petition zum Stopp für die Spekulation auf Nahrungsmittel initiiert. www.stopp-spekulation.at
25 Euro sichern einer Familie Werkzeug und Saatgut
„Die Caritas Auslandshilfe unterstützt in den ärmsten Ländern Menschen in konkreten Armutssituationen“, so Lukas Steinwendtner, Leiter der Caritas Auslandshilfe St. Pölten „ob in Westafrika oder in anderen Hungergebieten: Kurzfristig kann schon ein Sack Getreide über Leben oder Tod entscheiden. Langfristig sind Brunnen, die vertrocknete Erde fruchtbar machen, Getreidespeicher, Saatgut oder auch Ziegen wichtige Beiträge dazu, dass die Menschen auf eigenen Beinen stehen können. Die Caritas unterstützt Menschen in Not in rund 350 Projekten, etwa in Äthiopien, Senegal, Burkina Faso, Niger, Pakistan oder im Südsudan.
Bevölkerung spendete im Vorjahr € 504.200,-
Die Augustsammlung wird heuer bereits zum 40. Mal von Caritas und Katholischer Männerbewegung durchgeführt. Sie ist eine der wichtigsten österreichweiten Spenden-Kampagnen für die Armutsregionen der Welt und insbesondere für Afrika. Die Caritas-Sammlung kommt auch heuer mit geringen Werbekosten aus. Die Bawag/PSK und Western Union unterstützen sie als Hauptsponsoren. Die Caritas dankt auch der Katholischen Männerbewegung und den 3000 Pfarrern und Pfarren, die die Sammlung mittragen. Entwickelt wurde die Kampagne von der Werbeagentur McCann Erickson.
Caritas und KMB danken allen Niederösterreicherinnen und Niederösterreichern für die großzügige Unterstützung der Augustsammlung 2011. In der Diözese St. Pölten wurde im Vorjahr die beachtliche Spendensumme von € 504.200,- aufgebracht.
Wie kann man spenden?
Erlagscheine liegen in allen Banken und Postämtern auf.
Onlinespenden
Spendenkonto:
Raiffeisenbank St. Pölten
BLZ 32585, Kto.-Nr. 76000
Kennwort: Augustsammlung
Weitere Fotos bzw. Sujets zur Caritas-Sammlung 2012 „Für eine Zukunft ohne Hunger“ zur honorarfreien Verwendung finden Sie unter http://www.flickr.com/photos/caritasstp/