„Das Arbeits-Los kann jeden treffen – Caritas unterstützt“

Am Dienstag, 30.04., wurde auf das Thema Arbeitslosigkeit von Menschen mit Einschränkungen/ Behinderungen aufmerksam gemacht. Die Berufliche Integration der Caritas St. Pölten setzte hierzu Straßenaktionen in mehreren Bezirksstädten. 
          
Dass über 50.000 Menschen in Niederösterreich keinen bezahlten Job haben, daran erinnerten kirchliche Organisationen im Vorfeld des 1. Mai bei Straßenaktionen in mehreren niederösterreichischen Städten. „Arbeitslosigkeit ist eine Frage des Schicksals“, betonte Rudolf Dörr-Kaltenberger, Leiter der Beruflichen Integration der Caritas St. Pölten. „Schicksale“ seien etwa Alter, psychische Erkrankung, Behinderung oder Migration. Mit Straßenaktionen in Amstetten, Krems, St. Pölten, Gmünd, Horn und Zwettl wurde auf deren Los aufmerksam gemacht. Diözesane Einrichtungen bieten aber auch konkrete Hilfen.

Der „Tag der Arbeitslosen“ ist einer der wichtigsten Thementage im Jahr, weil sich viele Menschen bewusst werden, dass sie einen Job haben", betonte Dörr-Kaltenberger. Damit hänge auch ein menschenwürdiges Leben zusammen. Es sei auch eine Mahnung an die Politik, darauf zu achten, „dass wir wieder Vollbeschäftigung bekommen“. Außerdem sei eine soziale Grundeinstellung zentral für den sozialen Frieden.
 
Am Aktionstag wurde in der St. Pöltener Fußgängerzone von den Mitarbeitern der Beruflichen Integration der Caritas und anderen kirchlichen Sozialorganisationen „Arbeits-Lose“ verteilt. Der jeweilige Gewinn war ein „Arbeitsplätzchen“ und die Möglichkeit zur Beratung beim Informationsstand. Denn „Arbeitslosigkeit ist mehr denn je auch eine Frage des Loses, das einem das Leben zuweist, und das aus eigener Kraft nur bedingt veränderbar ist“, wie Dörr-Kaltenberger nochmals bekräftigte.

Arbeitslosigkeit - ein Einzelschicksal?
Anlässlich des Tages der Arbeitslosen am 30. April zeigte das Cinema Paradiso am Abend  in Kooperation mit der Beruflichen Integration der Caritas St. Pölten den Film "Einstweilen wird es Mittag". Karin Brandauers Spielfilm basiert auf der berühmten soziologischen Studie "Die Arbeitslosen von Marienthal".
Nach dem Film gab es eine Diskussion zu Arbeitslosigkeit einst und jetzt mit Thomas Pop (Leiter des AMS St. Pölten), Hans-Joachim Haiderer (ÖGB und BR-Vors. VOITH Paper), Betroffenen-VertreterIn des Dachverbandes der Beschäftigungsinitiativen NÖ, VertreterIn der Wirtschaft und VertreterIn des Forums "Kirche und Arbeitswelt".

Die Angebote der Beruflichen Integration
Die Caritas der Diözese St. Pölten bietet durch die Dienste der Beruflichen Integration seit 1996 Menschen mit psychischen Erkrankungen und/oder Lernschwierigkeiten Unterstützung in ihrer beruflichen Lebensplanung und deren Umsetzung.

Die ArbeitsAssistenz
berät und begleitet Betroffene bei der Suche neuer Arbeitsplätze genauso, wie bei der Sicherung gefährdeter Dienstverhältnisse. Sowohl der Ablauf als auch die Ziele orientieren sich dabei an den individuellen Bedürfnissen und Möglichkeiten. Die Ansprechpartner der ArbeitsAssistenz sind mit ihren Büros in allen Bezirkshauptstädten der Diözese St. Pölten präsent.
Betrieben und Firmen bietet die ArbeitsAssistenz punktgenaue Unterstützung auch vor Ort durch Beratung zu verschiedenen Fördermöglichkeiten und zu organisatorischen Fragestellungen. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten unterstützt die ArbeitsAssistenz UnternehmerInnen auch dabei
MitarbeiterInnen mit kognitiver Beeinträchtigung oder psychischen Problemen durch gezielte Förderungen und Services im Betrieb zu halten.

JobCoaching
Bei speziellem Unterstützungsbedarf im betrieblichen Umfeld unterstützen die Jobcoaches sowohl die MitarbeiterInnen als auch die Betriebe. Die Unterstützung reicht von der Einschulungs- bzw. Einarbeitungsphase bis hin zur Krisenintervention und drohender Kündigung.

Jugendcoaching
Die MitarbeiterInnen im Jugendcoaching begleiten und beraten junge Menschen im Übergang von der Schule in das Berufsleben. Bei Bedarf können Jugendliche an individuelle Unterstützungsleistungen und Förderprogramme herangeführt werden. Damit sollen Entscheidungsgrundlagen für ein realistisches Vorgehen in Richtung weiterer Schulbesuch / Ausbildung / Beschäftigung bereitgestellt werden. Ziel ist die Erhöhung der Chancen am Arbeitsmarkt und die (Re) Integration von Jugendlichen.

Berufsausbildungsassistenz
Die MitarbeiterInnen der Berufsausbildungsassistenz beraten und begleiten junge Menschen und Betriebe während der gesamten Dauer einer Ausbildung. Ziel ist der positive Abschluss der Ausbildung mit der Lehrabschlussprüfung oder mit einem Zertifikat.

Die RehaWerkstatt
richtet sich an arbeitslose Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen oder psychischen Problemen, die einen bestehenden Platz in einer sozialtherapeutischen Einrichtung haben. Sie bietet die Möglichkeit sich über einen längeren Zeitraum auf den ersten Arbeitsmarkt vorzubereiten.
In der RehaWerkstatt werden Berufsorientierung, Arbeitstraining, Motivation zur Arbeitssuche, Unterstützung bei der Arbeitssuche, Begleitung nach der Arbeitsaufnahme und weitere Maßnahmen angeboten.

In Summe werden jährlich etwa 1.300 Personen bei der Arbeits-/Ausbildungssuche bzw. am Arbeitsplatz begleitet. 

BBO Beschäftigungs- und Berufsorientierung
Parallel dazu gibt es in St. Pölten die Beschäftigungs- und Berufsorientierungseinrichtung BBO. Hier können sich Menschen mit psychischen Erkrankungen auf einen Wiedereinstieg in das Berufsleben vorbereiten.
Betriebsnahes Arbeitstraining in vier Geschäftsfeldern sowie sozialpädagogische Begleitung und Trainings fördern nicht nur die Arbeitsfähigkeit, sondern stärken auch das Selbstvertrauen und persönliche Kompetenzen. Vermittlungsorientierte Integrationsbegleitung hilft bei der Arbeitsplatzsuche.
Auch Menschen, deren Gesundheitszustand eine Vermittlung in den Arbeitsmarkt derzeit ausschließt, finden in der BBO nach einem flexiblem Zeitmodell, das der Belastbarkeit des Einzelnen angepasst ist, Beschäftigung.
Durchschnittlich nehmen 96 Personen an Maßnahmen der BBO teil.
Wirtschaftliche Kunden und Kundinnen finden in der Einrichtung einen CopyService in dem sie auch buchbinderische Arbeiten in Auftrag geben können.
Die Fertigungswerkstatt ist spezialisiert auf individuelle, zeitintensive Verpackungs- und Konfektionierungsanforderungen. Das BügelService übernimmt  Bügelaufträge. Im Secondhand-Shop Carla finden die KundInnen qualitätsvolle Secondhandkleidung, Accessoires, Hausrat und Bücher. Im VIP-Shop werden  Produkte aus den Caritas Werkstätten für Menschen mit Behinderungen verkauft.

Aktionen am Tag der Arbeitslosen in den Regionen

Film und Diskussion im Cinema Paradiso

Integration von Menschen mit Einschränkungen ist möglich