Die Caritas der Diözese St. Pölten hat am Wochenende die Soforthilfe, den ersten Teil der Hochwasserhilfe, abgeschlossen. In mehr als 350 Häusern in 20 Pfarren stand das Wasser in Wohnungen, Küchen und Schlafzimmern, zum Teil bis zu zwei Meter hoch. „An 1000 Menschen, die das Wasser in den Wohnräumen hatten, hat die Caritas eine Soforthilfe ausbezahlt“, sagt Christian Köstler, der Leiter der Pfarrcaritas in der Diözese St. Pölten . Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen der Pfarrcaritas und einige engagierte Pfarrer haben die Soforthilfe direkt in die betroffenen Haushalte gebracht. „Wenn wir jemand vergessen haben, holen wir das gerne noch nach“, sagt Köstler. Möglich ist diese Hilfe durch die jährliche Caritas Haussammlung, die in diesen Wochen in den Pfarren durchgeführt wird. „Der Schwerpunkt der diesjährigen Haussammlung wird der Hochwasserhilfe gewidmet“, sagt Christian Köstler von der Pfarrcaritas.
Die nächsten Phasen der Hochwasserhilfe sind die ORF-Überbrückungshilfe und die Caritas Wiederaufbauhilfe. Dafür hat die Caritas drei Hochwasserbüros in St. Pölten, Krems und Amstetten eingerichtet.
Caritas Präsident Franz Küberl hat Menschen in Marbach an der Donau besucht
„Ich bin dankbar, dass sich jemand für meine Situation interessiert“, sagt Hauptschullehrerin Birgit Karner zu Caritaspräsident Franz Küberl. Die Situation, die Karner anspricht, ist eine Katastrophe für sie und ihren Lebensgefährten Dominik Mannichgatterer. Das Wohnhaus, das ehemalige Gasthaus Mader, stand unter Wasser. Der Keller war voll und im Wohnbereich stand in jeden Raum das Wasser bis zum Fensterbrett. Es gibt einen einzigen Raum, der heil aussieht. Das Badezimmer mit Boden- und Wandfliesen. Die vielen fleißigen Helfer haben das Bad auch schön geputzt. Dafür ist Birgit Karner dankbar. Aber in einigen Tagen oder Wochen werden auch die Wandfliesen zu Boden fallen, haben ihr Bausachverständige gesagt. Die alten Mauern sind voll mit Wasser. Der Keller ist überhaupt behördlich gesperrt. Wegen Einsturzgefahr. Die komplette Schüttung über dem Gewölbekeller wurde von Helfern entfernt. Jetzt müssen neue Betondecken eingezogen werden und erst dann kann sie wieder an die Besiedlung des Hauses denken. „Derzeit sind wir in einer Ferienwohnung bei Nachbarn unterkommen“, sagt Karner dankbar. Eigentlich will sie weinen, „aber wir müssen hier durch“, sagt sie, „es hilft nichts“. Verwandte bringen gerade das Mittagessen auf die Baustelle.
Birgit Karner ist Hauptschullehrerin in Steinakirchen und hat im Vorjahr gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten das Haus im Ortskern von Marbach gekauft und im September bezogen. „Seither haben wir Raum für Raum saniert und neu eingerichtet“, so Karner. Die Wohnküche, das Bad, das Büro und das Schlafzimmer waren fertig. In den vergangenen Jahren hat Karner für ein Sabbatical angespart. Sie hat weniger verdient, damit sie ab Herbst ein Jahr Auszeit für eine Weltreise nehmen kann. „Jetzt werde ich halt die Zeit für die Sanierung unseres Hauses verwenden. Und wie wir das finanziell schaffen, weiß ich nicht“, sagt Karner. Ihr Lebensgefährte ist LKW-Fahrer und nützt jede freie Minute für die Sanierung des Hauses. Das war im vergangenen Jahr schon so. „Und jetzt fangen wir praktisch wieder von vorne an“, so Birgit Karner, die die Hoffnung aber nicht aufgibt und dankbar ist für die große Solidarität und Hilfe, die sie in den vergangenen Wochen von vielen Menschen bekommen hat.