Die Männerberatung von Caritas Rat und Hilfe in St. Pölten gibt es schon seit 10 Jahren. Eine spezielle fachliche Beratungsausrichtung ist es, Männer zu beraten, die Gewalt ausgeübt haben oder zu gewalttätigen Verhalten neigen.
Im Jahr 2012 wurden 460 Gewaltberatungen durchgeführt. "Das betrifft nicht nur die Gewalt gegen Frauen, d.h. in der Beziehung mit dem Lebenspartner, sondern schließt andere Bereiche wie Arbeits- und Ausbildungsplatz, öffentlicher Bereiche, Erziehung usw. mit ein", erzählt Markus Paar, Leiter der Männerberatung.
Ein weiterer Schwerpunkt im Zusammenhang mit dem Thema Gewalt, ist Gewaltprävention. Dazu gibt es unterschiedliche Angebote der Männerberater wie Schulworkshops, Multiplikatoren Workshops, sowie die Beratung von Einrichtungen und Organisationen.
In der Gewaltberatung geht es darum, gewalttätiges Verhalten zu beenden und gewaltfreie Konfliktlösungs- und Handlungsstrategien zu entwickeln. Dafür ist eine Konfrontation mit der Tat bzw. mit der eigenen Gewaltausübung unumgänglich. Weites werden die Motive für die Gewaltausübung beleuchtet: Auslöser, Hintergründe und erlernte Verhaltensmuster.
Im ersten Schritt wird am Problembewusstsein des betroffenen Mannes gearbeitet. Wichtig dabei ist es, Beschönigungen, Abschwächungen und Ausreden zur Tat und zum Gewalthandeln klar anzusprechen. Das Bekennen zur eigenen Tat und zum Fehlverhalten ist ein sehr wichtiger und gleichzeitig sensibler Schritt in der Beratung, da Gefühle von Reue, Ohnmacht, Hilflosigkeit und Scham des Betroffen zum Ausdruck gebracht werden. In dieser Phase sind Wertschätzung und ein würdevolle Umgang mit der Person von großer Bedeutung.
Im letzten Schritt werden sukzessive Handlungsalternativen in Umgang mit eigener Aggression und Konflikten erarbeitet, die in der jeweiligen Alltagssituation angewendet werden können. Dafür ist Zeit, d.h. ein längerer Beratungsprozess sehr wichtig. Um Verhaltensänderung auch wirklich herbeiführen zu können ist ein „echtes Verständnis“ der eigenen Situation unumgänglich, bevor die Person neue Handlungsentwürfe ins Leben integrieren kann. Ziele der Gewaltberatung bzw. für ein gewaltfreies Leben miteinander ist die Verbesserung der Selbstwahrnehmung, die Übernahme der Verantwortung für das eigene gewalttätige Verhalten und schließlich das Erlernen und Anwenden von Handlungsalternativen bzw. gewaltfreie und produktive Konfliktlösungsstrategien.
Das Team der Männerberatung besteht aus 8 Männerberatern die an 11 verschiedenen Stellen in der Diözese St. Pölten beschäftigt sind. Neben der Gewaltberatung unterstützen und begleiten die Berater Männer in unterschiedlichen schwierigen Lebenssituationen wie: Partnerschaft, Trennung, Vatersein, Sexualität, Beruf, Überforderung, Abhängigkeiten, usw.
Männerberatung bietet einen vertrauenswürdigen und verschwiegenen Raum, wo es um Fragen und Probleme von Männern geht.
Video zum Thema Gewaltberatung für Männer
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