Caritas: 40 Jahre Rat und Hilfe

40 Jahre Rat und Hilfe. „Alleine im Vorjahr haben 11.774 Menschen Rat und Hilfe gesucht“, sagt Matthias Geitzenauer, der Leiter der Beratungseinrichtung  der Caritas in der Diözese St. Pölten. „Die insgesamt 67 MitarbeiterInnen hatten im vergangenen Jahr 22.946 Klientenkontakte in den 18 Beratungsstellen in der Diözese“, ergänzt Beate Schneider, Caritas Bereichsleiterin für „Menschen in Not“. 

Reinhard Neumayer, Leiter der Jugendwohlfahrt des Landes NÖ, lobte bei der Feier im Bildungshaus St. Hippolyt das niederschwellige Angebot, das kostenfrei in Anspruch genommen werden kann.  Vier Prozent der Finanzierung kommen vom Land NÖ, ein größerer Beitrag  vom Familienministerium und den überwiegenden Teil leistet die Caritas durch Spenden.

Die Hauptanliegen in den Beratungen sind Kindererziehung, Beziehungen, Scheidungen, Trennungen und psychische Probleme. Neben der Ehe-, Familien- und Lebensberatung gibt es auch eine Männerberatung, Besuchsbegleitung, Psychotherapie und eine eigene Onlineberatung. (www.ratundhilfe.net)
„Hilfreich, heilsam und lebensfördernd“, beschreibt Caritasdirektor Friedrich Schuhböck den Dienst. Er erinnerte an die Gründung 1973. Ausgangspunkt war die Diözesansynode von 1970 bis 1972 unter Diözesanbischof Franz Zak. Freude und Hoffnung, aber auch Trauer und Angst soll die Kirche mit den Menschen teilen. Der neue Beratungsdienst war zuerst im Patoralamt der Diözese angesiedelt. 2010 hat die Caritas die Trägerschaft übernommen.

Univ. Prof. Reinhard Sieder, Familienforscher und Buchautor („Patchworks - das Familienleben getrennter Eltern und ihrer Kinder“) rechnet, das in Österreich jährlich 20.000 Kinder neu von Trennungen und Scheidungen betroffen sind. Besonders wichtig sei, dass mit den Kindern über die Trennung gesprochen wird, bemerkte Sieder im Festvortrag. Wenn die getrennten Eltern zumindest respektvoll miteinander umgehen und alle anderen Beteiligten in dem multilokalen Familiensystem vernünftig agieren, dann gibt es für die Kinder nicht nur Nachteile, sondern auch die Möglichkeit mit den verschiedenen Erfahrungen zu wachsen. Wir sehnen uns nach einem paradiesischen Zuhause. „Und die Suche nach dem privaten Glück ist in den letzten 40 Jahren für Frauen und Männer immer stärker von Konsum, Erfolg und Konkurrenz bestimmt worden“, sagt Sieder, und das sei ungesund. Eine Heilung ist möglich. Für Sieder ist eine Heilung verbunden mit mehr Bescheidenheit, verstärkter Sorge um sich selbst, mehr Freude am Leben und an der Natur und mit Spiritualität und Religion.