Die aktuelle EU-Gemeinschaftsstatistik über Einkommen und Lebensbedingungen (EU SILC) 2013 zeigt: Die Zahl der Menschen, die von Einkommensarmut bzw. Armutsgefährdung betroffen sind, ist unverändert hoch. „Demnach sind in Österreich derzeit 1.203.000 Menschen armutsgefährdet, das sind 14,4 Prozent“, betont Caritasdirektor Friedrich Schuhböck. 434.000 Personen oder fünf Prozent der Bevölkerung gelten als manifest arm. Ihnen fehlt das nötige Geld für nahrhaftes Essen, neue Kleidung, notwendige Arztbesuche und ihre Wohnung zu heizen. "Not spielt sich oft hinter der Wohnungstüre ab. Beschämt, weil man das Gefühl hat, versagt zu haben. Verzweifelt, weil es scheinbar keinen Ausweg gibt. Alleingelassen, weil es so schwer ist, um Hilfe zu bitten", erläutert Caritasdirektor Schuhböck. "
"Arbeitslosigkeit, im speziellen die Langzeitarbeitslosigkeit, ist der Armutsantreiber Nummer eins", so Schuhböck. „Die Arbeitslosen von heute sind die Armen von Morgen.“ Wohnen und Energie sind ebenfalls zwei Schlüsselthemen, wenn es um Armut und steigenden Druck an den Rändern der Gesellschaft geht. Überteuerte Mieten, undurchschaubare Zuschlagsysteme und hohe Eigenmittelanteile bekommen nicht nur Menschen am Rand der Gesellschaft zu spüren. Das Problem hat längst die Mittelschicht erreicht.
Die Mindestsicherung spielt eine wichtige Rolle in der Bekämpfung von Armut. Die Caritas fordert deshalb den Rechtsanaspruch auf tatsächlichen Wohnbedarf und auf Zusatzleistungen wie etwa gesundheitsbedingte Mehrkosten, Wohnraumschaffung, Kautionen oder Reparaturen.
Mütter und Kinder geraten oft unbemerkt in Not
In den Caritas Sozialberatungsstellen in der Diözese St. Pölten wurden im vergangenen Jahr 7.300 Menschen direkt oder indirekt geholfen. „Besonders betroffen sind alleinerziehende Mütter, Frauen in kinderreichen Familien, Migrantinnen und Pensionistinnen“, erzählt Marianne Weigl, Leiterin der Sozialberatung.Nothilfe in der Caritas St. Pölten. Eine Vielzahl an Sorgen, mit denen sie tagtäglich kämpfen: Schulden, Jobverlust, Krankheit, Suchtprobleme, Aggressivität in der Partnerschaft, die Angst, auf der Straße zu stehen. „Vor allem alleinerziehende Mütter wissen oft nicht, wie sie ihren Kindern warme Winterkleidung oder Schulmaterialen kaufen oder die Wohnung in der kalten Jahreszeit beheizen sollen. Jeder Heizkostenzuschuss, jedes Gespräch ist in dieser Situation eine große Hilfe", so Marianne Weigl. Wem Geld für Wohnen und Essen fehlt, kann am gesellschaftlichen Leben nicht mehr teilnehmen, hat zumeist keine Freunde oder Bekannte und verliert in der Isolation den Halt im Leben.
Das Mutter-Kind-Haus ist oft vorübergehendes Zuhause für schwangere Frauen und Mütter mit Kleinkindern in Notsituationen. „Derzeit leben 11 Frauen und 11 Kinder im Caritas Mutter Kind Haus“, berichtet Petra Fischer, Leiterin des Caritas Mutter-Kind-Hauses in St. Pölten. Während des Aufenthaltes im Mutter-Kind-Haus werden die Frauen, die oftmals Gewalt und soziale Not erlebt haben, von Sozialarbeiterinnnen betreut und begleitet und werden wieder auf ein Leben in Selbständigkeit vorbereitet.
Die Caritas setzt sich auf unterschiedliche Weise für Frauen und Familien in Krisensituationen ein. Dabei geht es auch darum, dass die Betroffenen psychologisch gestärkt werden. Denn Armut macht krank und nagt am Selbstwertgefühl. 36 Sozialberatungsstellen in ganz Österreich sind oft das letzte soziale Netz für Menschen in Not. Gesetzliche Ansprüche werden überprüft, eine individuelle Lebens- und Finanzplanung wird organisiert. Finanzielle Unterstützung, aber auch Gutscheine für Kleidung, Möbel und Lebensmittel überbrücken akute Notlagen.
Wenn die Not am größten ist, kann Ihre Spende Hoffnung schenken.
Die Caritas hilft Familien in Not in Mutter-Kind-Häusern und Wohngemeinschaften, in der Sozialberatung, mit Familienhelferinnen, die zu Hause in Krisensituationen beistehen, mit Beratung und Begleitung in Familienzentren sowie finanzieller Unterstützung wie z.B. Heizkostenzuschüssen.
Mit einem Mutter-Kind-Hilfspaket um 30 Euro erhalten Frauen in Notsituationen professionelle Beratung, Kleidung oder finanzielle Unterstützung.
Spendenkonto
Caritas St. Pölten
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BIC: RLNWATWWOBG Kennwort: Inlandshilfe
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