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Wenn Vergesslichkeit zum Problem wird: Tag für pflegende Angehörige im Stift Zwettl

„Mehr als 80 Prozent der pflegebedürftigen Menschen werden zu Hause von Angehörigen betreut“, betont Claudia Rathmanner, Leiterin der Kompetenzstelle Demenz in der Caritas der Diözese St. Pölten. Besonders gefordert sind die Angehörigen bei Demenzerkrankungen. Pflegende An- und Zugehörige leisten das ganze Jahr über außergewöhnliches, sie müssen rund um die Uhr abrufbar sein, haben kaum bis gar keine Zeit für sich selbst. Die Kompetenzstelle Demenz möchte durch Beratungen, Vorträge, Stammtische, Bunte Nachmittage oder einen Demenzurlaub Unterstützung und Entlastung bieten. „Wir ermöglichen An- und Zugehörigen von Menschen mit Demenz sich auszutauschen, Kraft zu tanken und Fragen zu stellen“, bemerkt Claudia Rathmanner.

Im Rahmen des Österreichischen Tages für pflegende Angehörige fand am 13. September im Stift Zwettl ein Nachmittag für Angehörige statt. Dieser war eine Kooperationsveranstaltung zwischen PfarrCaritas, der Caritas Werkstatt für Menschen mit Behinderung und der Caritas Kompetenzstelle Demenz.

Gesponsert wurde die Veranstaltung von der Waldviertler Sparkasse mit einem sogenannten Demenz-Parcours: Pflegende Angehörige und alle, die sich während ihrer Ausbildung, in ihrem Beruf oder Ehrenamt für Menschen mit Demenz engagieren, müssen sich immer wieder auf neue, manchmal recht schwierigen Situationen einstellen. Obwohl alles für sie einen Sinn hat, lässt es sich für uns nicht immer nachvollziehen. Das macht es so schwer, Menschen mit Demenz zu verstehen. „Mit Hilfe des Demenz-Parcours kann man nachempfinden, wie es Menschen mit Demenz geht. In 13 alltäglichen Situationen kann man mit dem Demenzsimulator erleben, wie sich die Symptome einer Demenz anfühlen“, erklärt Claudia Rathmanner.

"An diesem Nachmittag standen aber auch Geselligkeit und Lebensfreude im Mittelpunkt und brachten Abwechslung in den Alltag. So gab es auch eine Führung durch das Stift Zwettl“, berichtet Gabriele Nemeth, Mitarbeiterin der Kompetenzstelle Demenz im Mostviertel.

In Österreich sind etwa 130.000 Personen an Demenz erkrankt. Diese Zahl wird – angesichts der prognostizierten Zahl der älteren Menschen – auch weiter steigen. Schätzungen gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2050 etwa 260.000 Menschen mit Demenz in Österreich leben werden.

Über die Kompetenzstelle Demenz
Die Kompetenzstelle Demenz der Caritas St. Pölten bietet in Zusammenarbeit mit dem Demenzservice NÖ kostenlose persönliche Beratungen an. Die Expert*innen helfen bei Problemen, vermitteln bei Bedarf an Expert*innen in der Pflege und im rechtlichen Bereich. Die Kompetenzstelle Demenz gestaltet bunte Nachmittage für Betroffene und Angehörige. Zusätzlich wird bei Vorträgen und Angehörigenstammtischen oder dem Demenzurlaub der Erfahrungsaustausch gefördert und über Demenz informiert.

Alle Termine und weitere Informationen für pflegende Angehörige finden sie auf
www.caritas-stpoelten.at/demenz